Tun sich Hochsensible in Liebesbeziehungen schwerer?

(mri-db061-b02) Liebesbeziehungen sind für hochsensible Menschen oft ein schwieriges Thema. Hochsensibilität führt vielleicht dazu, dass wir Vieles besonders schwernehmen (z.B. Kränkungen), besonders viele Ängste entwickeln (z. B. bevor wir jemandem unsere Liebe gestehen) oder es vielleicht auch gar nicht wagen, auf jemanden zuzugehen. Und natürlich leiden wir unendlich, wenn es vorbei ist.

Kommt Ihnen diese Situation bekannt vor?

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Ein Beitrag von Monika Richrath

Oder Sie sehnen sich ganz verzweifelt nach Liebe, aber Sie finden einfach nicht die richtige Person, mit der Sie sich eine Beziehung vorstellen können? Oder verlieben Sie sich grundsätzlich nur in Menschen, die bereits anderweitig gebunden sind? Oder interessieren Sie sich grundsätzlich nur für den Typ „Bad Boy“ oder „Bad Girl“, wo Sie schon im Vorhinein wissen, dass es nur für eine Nacht oder eine Woche ist? Oder haben Sie grundsätzlich nur Affären, weil Sie Angst davor haben, dass jemand herausfinden, wie Sie wirklich sind und Sie verlassen könnte? Irgendwann bekommt so das Ganze eine Eigendynamik. Beziehungen haben dann überhaupt keine Chance mehr, sich zu entwickeln, weil die Angst, dass es zu Beziehungsabbrüchen kommen könnte, immer größer wird und sich die Beziehungsabbrüche mehren.

Irgendwann kommt dann unweigerlich der Moment, in dem Sie überzeugt sind, vom Pech in der Liebe verfolgt zu sein.

Dann zweifelt man an sich selbst und fragt sich vielleicht, ob man vielleicht nicht liebenswert ist in dem Sinne, ob man es wert ist, geliebt zu werden? Das produziert noch mehr Schmerz und Verzweiflung und treibt uns in eine Art einsame Abwärtsspirale. Dazu möchte ich Ihnen gerne einmal etwas sagen – was Sie vermutlich nicht gerne hören.

Die Einsamkeit und die Verzweiflung rufen Sie selbst hervor.

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Bevor Sie nun empört „Blöde Kuh“ schreien, Ihren Computer oder Ihr Handy an die Wand werfen, lesen Sie bitte einfach erst einmal weiter. Natürlich ist dies nicht im Sinne von „Sie sind selbst schuld“ gemeint. Ganz im Gegenteil, Sie können überhaupt nichts dafür – jedenfalls nicht, solange Sie nicht wissen warum. Es geht außerdem auch nicht darum, wie Sie sich eine Beziehung vorstellen oder wie Ihr Partner/Ihre Partnerin sein soll, damit Sie es schön miteinander haben. Es geht auch nicht darum, was Sie miteinander tun und lassen sollen (das wird erst später wichtig!) Die einzige Frage, die Sie sich stellen können, wenn Sie aus dieser Spirale heraus wollen ist:

Wie fühlt Liebe sich für Sie an?

Es ist völlig gleich, dass Sie eigentlich etwas anderes wollen. Maßgeblich ist in diesem Zusammenhang, wie Sie großgeworden sind, wie Ihre Beziehungspersonen sich Ihnen gegenüber verhalten haben. Bindung ist für Menschen genauso wichtig wie Nahrung, Schlaf, Bewegung usw. Bindungsforschern zufolge sind die ersten drei Lebensjahre bindungstechnisch entscheidend. Die Beziehungsregeln, die wir in dieser Zeit lernen, legen fest, wie wir später durchs Leben gehen, welche Beziehungen wir leben und wie gesund wir sind. Mittlerweile weiß man sogar um den Zusammenhang von Erkrankungen im späteren Leben und belastenden frühkindlichen Bindungserfahrungen.

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Die 4 Bindungsstile von Beziehungen

Vielleicht haben Sie schon einmal von den vier Bindungsstilen gehört, die der Psychiater und Psychoanalytikers John Bowlby entwickelte. Anfang der 60er Jahre wurden diese noch angezweifelt, was die Fachwelt aber zwischenzeitlich aufgegeben hat, da sie durch viele Studien bestätigt wurden.

1. Die sichere Bindung

In einer sicheren Bindung hat ein Baby das Gefühl, dass die Bindungsperson sich ihm gegenüber feinfühlig verhält, auf seine Bedürfnisse eingeht und Zuverlässigkeit bietet, so dass es sich emotional in Sicherheit fühlt. Ein sicher gebundenes Kind wird weinen, wenn die Mutter weggeht, lässt sich aber leicht nach ihrer Rückkehr beruhigen. Ein solches Bindungsmuster soll 60-65 % aller Kinder betreffen. Es führt dazu, dass das Kind eine gewisse Widerstandskraft gegen psychische Belastungen entwickelt und Empathie empfinden kann.

2. Die unsicher-vermeidende Bindung

In einer unsicher-vermeidenden Bindung hat das Baby das Gefühl, dass es von den Eltern keinen Schutz und keine Sicherheit bekommt und dass es alleine zurechtkommen muss. Das Baby unterdrückt daraufhin sein Bedürfnis nach Nähe und Zuwendung. Ein Kind, das so aufwächst, wird gar nicht darauf reagieren, wenn die Mutter weggeht, und auch nicht, wenn sie wiederkommt. Trotzdem reagieren sie körperlich sehr heftig. Dieses Bindungsmuster soll 20-25 % aller Kinder betreffen. Kinder, die so aufwachsen, sind weniger widerstandsfähig gegen emotionale Belastungen.

3. Die unsicher-ambivalente Bindung

Diese ähnelt der unsicher-vermeidenden Bindung, beinhaltet aber, dass die Eltern chaotisch auf die Bedürfnisse der Kinder reagieren, mal erfüllen sie diese, manchmal lehnen sie sie ab. Bei Problemen ziehen sich solche Kinder eher zurück und sind gestresst in Gegenwart ihrer Eltern, auch wenn sie sich an ihre Eltern klammern können. Dieser Bindungsstil betrifft 10-15 % aller Kinder. Kinder, die so aufwachsen, können sich weniger gut in andere Menschen hineinversetzen.

4. Die desorganisierte Bindung

Immerhin 5-10 % aller Kinder sollen in desorganisierten Bindungen aufwachsen. Da kann man sich auf überhaupt nichts mehr verlassen. Erregung und Anspannung der Mutter wechseln ab mit Vernachlässigung und Desinteresse. Im Zustand der Erregung kann die Mutter dann eher eine Bedrohung für das Kind darstellen. Desorganisiert gebundene Kinder laufen z.B. nach der Trennung auf die Mutter zu, aber drehen auf halbem Wege wieder um oder zeigen Zeichen von Stress, wenn sie mit ihrer Bindungsperson zusammenkommen.

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Haben Sie sich dort irgendwo wiedererkannt?

Erkennen Sie das Muster Ihrer Beziehungen wieder? Verstehen Sie, dass, wenn das Verhalten Ihrer Eltern gegenüber eher vermeidend, ambivalent oder desorganisiert war, es für Sie einfach sehr schwierig ist, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen, die sich durch Kontinuität, Nähe und Intimität auszeichnen? Sie ziehen dann Menschen an, die ebenso aufgewachsen sind und ein Problem mit Nähe, Intimität und Kontinuität haben. Das können dann Menschen sein, die sich im Kontakt mit anderen hauptsächlich auf Sexualität konzentrieren, Menschen, die sich zurückziehen, sobald es schwierig wird, Menschen, mit denen man einerseits sehr intensive Momente erleben kann, bei denen man andererseits aber auch öfter das Gefühl hat, dass es gar keine Nähe gibt. Gerade letzteres kann einen zur Verzweiflung treiben.

Wie können Sie es jetzt schaffen, Ihre Beziehungsmuster zu verändern?

Machen Sie sich bewusst, dass es einfach nicht ausreicht, sich andere Beziehungen zu wünschen – solange Sie auf das gepolt bleiben, was Sie zuhause erlebt haben, werden Sie immer wieder Menschen in ihr Leben ziehen, von denen Sie ganz genau das bekommen, was Sie zuhause auch bekommen haben.

Monika Richrath, Coach für EFT Klopfakupressur, www.eft-fuer-hochsensible-menschen.de, Autorin u.a. von:


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Bildnachweis: LUCA TAGEBUCH, illustriert mit Aquarellmalerei und schönen Sprüchen zum Nachdenken, ISBN 9783982303208

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2 Kommentare

  1. Gute Text, nur leider nicht lektoriert. Und eine Auflösung auf Klopfakkupressur zu beschränken, ist äußerst eindimensional für jene, die darunter leiden.

  2. Ich für mich höre manchmal zu viel rein. Und dann verstehe ich nur das was ich verstehen will. Aber daran kann man arbeiten. Es ist wichtig sich viel zu reflektieren und abzugeben. Aber HSP-Emphaten sind anders. Ich kann heute noch Situationen wiedergeben, die mich verletzt hatten…als wäre es gestern. Gut, ich kann heute anders drauf schauen. Schade, dass wir alle so gestrickt sind dass es viel mehr positive Ereignisse braucht um negative verblassen zu lassen. Das muss ich mir auch oft vor Augen halten und gezielt schöne Ereignisse reflektieren und genießen ❤️

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