Stress abbauen: 5 Empfehlungen für Hochsensible

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(mro-db161) Wir feinfühligen Menschen haben ein Nervensystem, das sehr sensibel auf Stress reagiert. Deswegen sind wir auch anfälliger dafür – fühlen uns leichter gestresst, unter Druck oder gehetzt als andere Menschen. Es ist wichtig, dass wir die Funktionsweise unseres Nervensystems verstehen, regelmäßig Stress abbauen und uns gut um uns kümmern.

Besonders Hochsensible sollten auf das Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung achten.

Michaela Rödl, Netzwerkmitglied
Ein Beitrag von Michaela Rödl

Bist du auch ständig im Stress, fühlst dich getrieben, angespannt und unruhig? Vielleicht fällt es dir auch schwer, am Abend zur Ruhe zu kommen und du findest nicht in den Schlaf, weil du wie aufgeladen bist?

Wie unser Körper funktioniert

Eines der größten Probleme hochsensibler Menschen ist Stress. Viele von uns fühlen sich ständig angespannt, unruhig, unter Strom. Die Gedanken kreisen unaufhörlich. Der Blutdruck und das Herz rasen und machen es uns unmöglich zur Ruhe zu kommen. Oft helfen auch Entspannungsübungen nicht weiter, weil sie nicht ,,funktionieren“, die Unruhe zum Teil sogar noch verstärken. Entspannte Zeit für uns und viel Schlaf, den gerade wir so dringend brauchen, können sich nicht einstellen. Das verursacht noch mehr Stress – ein Teufelskreislauf.

Was können wir tun um Ruhe zu finden?

Zuerst einmal ist es wichtig, dass wir verstehen, wie unser Körper funktioniert und was in uns bei Stress passiert. Wir leben in einer modernen Welt und doch arbeitet unser Nervensystem noch wie bei unseren Vorfahren vor 1000en von Jahren bzw. wie bei anderen Säugetieren.

Stellen wir uns eine Gazelle vor, die gemütlich und entspannt grast. Plötzlich hört sie ein Geräusch und blitzschnell weiß sie: ein Löwe will sie fressen. Sofort geht ihr Körper in den Stressmodus (Kampf oder Flucht). Energie wird bereitgestellt. Der Muskeltonus, die Atmung, der Herzschlag steigen.

So kann die Gazelle um ihr Leben rennen. Entkommt sie dem Löwen, geht sie wieder in den entspannten Zustand über. Wenn sie keine Chance hat, bleibt ihr nur noch sich tot zu stellen, um für den Löwen als uninteressantes Aas liegen gelassen zu werden. Ist die Gefahr vorüber, ,,erwacht“ die Gazelle wieder aus ihrer Erstarrung und beginnt zu zittern. Danach ist sie entspannt und kann sich wieder dem Grasen widmen. Diese verschiedenen Reaktionen auf eine Gefahr sind also wichtig und richtig für das Überleben der Gazelle.

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Auch wenn wir es in unserem Alltag nicht mit Löwen zu tun haben, funktioniert unser Körper genauso wie der der Gazelle. Wittern wir eine Gefahr für unsere Sicherheit, mobilisieren wir Energie, um kämpfen oder fliehen zu können. Eine solche ,,Gefahr“ kann z.B. sein:

  • Der Chef fordert uns auf, eine Präsentation für die Firma vorzubereiten,
  • Streit mit einer Freundin
  • oder wir verpassen unseren Zug und kommen zu spät zu einem wichtigen Termin.

Die kleineren und größeren Alltagsprobleme lösen eine Stressreaktion in uns aus. Die Gazelle baut die mobilisierte Energie wieder ab, indem sie rennt oder (nach Erstarren) zittert.

Wir hingegen häufen über den Tag, über Wochen, über Monate hinweg Unmengen an Stressenergie an ohne sie wieder ausreichend zu entladen. Sie bleibt in unserem Körper und signalisiert ihm wiederum, dass die Gefahr noch nicht vorüber ist. So kommen Symptome wie Herzrasen, erhöhter Blutdruck, Schlaflosigkeit, Angst, Verspannungen, Kopfschmerzen und Verdauungsprobleme zustande. Entspannungsübungen funktionieren meist nicht, weil der Körper noch immer in Alarmbereitschaft ist und nicht loslassen kann bzw. die Stressenergie noch da ist.

Hier können wir von der Gazelle lernen.

Dass Entspannung möglich ist, müssen wir die mobilisierte Energie erst einmal loswerden. Wie gelingt uns das?

5 Möglichkeiten, um Stress abzubauen

1. ,,Sport“:

  • Bewegung ohne Stoppuhr (denn das wäre erneuter Stress)

2. Schütteln:

Wie die Gazelle schütteln wir die Stressenergie aus unserem Körper heraus.

  • Im Stehen: aus den Knien heraus leicht wackeln /wippen /federn.
  • Im Liegen: von den Fersen ausgehend den Körper in eine sanfte Wippbewegung bringen.

Intensität der Übung je nach Bedürfnis variieren.

3. Intuitives Bewegen –,,Tanzen“:

Ggf. mit Musik den Körper sich bewegen lassen

  • Spüren: welche Bewegung braucht mein Körper gerade (z.B. Stampfen, Arme ausschütteln)

Wenn wir die Stressenergie entladen haben, können wir die Entspannung einladen. Auch hier sind sanfte Körper- und Atemübungen wohltuend. Die Verbindung mit dem Körper lässt uns bei uns selbst ankommen und zur Ruhe finden.

4. Tun, was uns guttut:

Neben formalen Übungen dürfen wir natürlich machen, was uns guttut:

  • Ein Waldspaziergang
  • Lesen
  • Malen
  • Stricken
  • Ein Tier streicheln …

Entspannung funktioniert nicht auf Knopfdruck. Es ist wichtig, dass wir uns uns selbst zuwenden und uns Zeit für uns nehmen. Oft verbergen sich hinter unserem Stress tiefere Themen, die angeschaut werden möchten.

5. Fragen klären:

Hier noch einige Impulse zum Nachdenken:

  • Ist mein Terminkalender zu voll?
  • Habe ich zu hohe Ansprüche?
  • Möchte ich allen alles recht machen?
  • Kann ich meine Bedürfnisse spüren und zulassen?
  • Habe ich dysfunktionale Überzeugungen (z.B. „Ich muss alles allein schaffen.“)?
  • Was möchte ich nicht spüren – unterdrücke ich etwas durch meine Geschäftigkeit?
  • Verstärke ich meinen Stress durch Selbstverurteilung und böse innere Dialoge?
  • Gönne ich mir Pausen?
  • Bin ich verbunden mit mir und dem jetzigen Moment?

Michaela Rödl, soz.päd., psycholog. Beraterin und Coach für hochsensible Menschen,
Netzwerkmitglied für 90559 Burgthann (D), www.lebensraum-du-darfst-sein.de, Autorin von:


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