Selbstfürsorge und Impathie als hochsensible Führungskraft

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(sbü-db188) Wir wissen, dass ca. 20% der Weltbevölkerung mit feineren Antennen beschenkt wurden. Also hast du diese hochsensible Gabe natürlich auch in deinem Gepäck deiner Persönlichkeit, wenn du auf einmal Führungskraft bist oder als FreiberuflerIn/UnternehmerIn Mitarbeiter führst.

Susanne Bürger, Netzwerkmitglied
Ein Beitrag von Susanne Bürger

Die besondere Herausforderung für dich wird hier sein, dass ein Leben im Einklang mit deinen persönlichen (sensiblen) Grundbedürfnissen sowieso oft schon eine Lebensaufgabe ist.

Das stets offene Ohr für die Mitarbeiter und gleichzeitig die Verantwortung für den Erfolg des Unternehmens bzw. deiner Abteilung zu verantworten – zu oft ist das ein ganz großer Spagat, an dem eine gute Resilienz vorteilhaft sein kann. Einer der schönsten Sätze dazu:

Dein Gehirn ist neuroplastisch und du kannst auch beim Thema Resilienz alles verändern – in jedem Alter!

Du wirst deine höhere Empathie bisher wahrscheinlich (wie ich selbst auch jahrelang) sehr gut nutzen können und weißt treffsicher was deine Mitarbeiter gerade brauchen um die perfekten Arbeitsbedingungen zu haben. Wahrscheinlich bist du die beste „Feelgood-ManagerIn“, die es gibt (nicht nur in deiner Abteilung).

Ohne, dass deine Mitarbeiter es dir sagen müssen, nimmst du jede Schwingung/Stimmung wahr, wenn sie morgens die Tür reinkommen.

Du hast selbst das größte Verständnis für vieles, weil dein Harmoniebedürfnis im Team und für andere eh schon größer ist. Im Einklang mit dir und deinem Job als Führungskraft steht das leider meistens nicht.

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Lerne, deine Emphatie für dich selbst zu nutzen

Nutze deine feinen Antennen mal etwas anders – nämlich für dich!

Empathie ist die Gabe Emotionen treffsicher beim anderen erkennen und benennen zu können. Da bist du Profi, das machst du eh problemlos nebenbei. Jetzt geht’s mal um dich.

Die Erhebungen zeigen, dass das größte Risiko für Burnout-Erkrankungen für Menschen darin liegt, dass sie in ihren Berufen ihre eigenen Emotionen unterdrücken und nicht ausleben können. Prädestiniert dafür sind Berufe, wie in deinem Fall, wo das Ausleben schwerfallen kann. Gerade sehr sauer oder besorgt zu sein, könnte dir vermeintlich als Führungsschwäche oder Unsicherheit ausgelegt werden.

Du wirst wahrscheinlich eher versuchen, eine professionelle Haltung zu zeigen und wirst deine eigenen Emotionen aus diesem Grund vielleicht nicht zeigen wollen.

Selbstfürsorge und hier genau ein gesunder Umgang mit deinen eigenen Emotionen sind aber der einzige Weg, in deiner Kraft zu sein und es auch zu bleiben. Das wird der gelebte Widerspruch sein, den viele dann als ermüdend und zuletzt erschöpfend empfinden werden. Der Weg daraus ist deine Impathie.

Das heißt konkret, werde impathischer. Den Begriff haben viele gar nicht so präsent, es lohnt sich aber dringend, dass „E“ durch ein „I “  zu tauschen.

Wie geht Impathie?

Impathie ist also genau wie oben die treffsichere Benennung DEINER Emotionen. Allein das Benennen lässt das Stresslevel messbar sinken und deine Kräfte bündeln.

Stell es dir ebenfalls wie einen Muskel vor, den du trainieren kannst. Es wird dir vielleicht sehr ungewohnt vorkommen, wenn du bisher eher im Außen warst mit deiner Wahrnehmung und deinen feinen Antennen.

Jetzt wendest du alles, was du kannst einfach viel öfter für dich selbst an.

Das ist vielleicht wie im Fitnesscenter, der erste Muskelkater, von Muskelgruppen, die du länger oder noch nie aktiv trainiert hast.

Hier ergänzend ein paar Basics zum Thema Emotionen, damit du dich deiner Impathie noch besser annähern kannst:

  1. Emotionen sind neutral. Keine ist besser oder schlechter. Alle haben ihren Grund und ihre Funktion.
  2. Emotionen sind nicht im Kopf, sondern wir fühlen sie im Körper. Immer.
  3. Für ein gesundes Gleichgewicht im Leben benötigen wir eine tägliche Emotions-Routine, wie dein tägliches Zähneputzen.
  4. Emotionen sind nie gleichzeitig. Eine bestimmte Emotion hat immer Vorfahrt gerade.
  5. Aufgestaute, nicht verarbeitete Emotionen sind die Blockaden von morgen.

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Wie kann ich Impathie umsetzen?

Wie kannst du dich nun leicht und ohne großen wissenschaftlichen Überbau dem Thema nähern? Emotionen sind neutral und haben Namen wie Ärger, Verachtung, Ekel, Angst, Trauer und Freude. (Ich beschränke mich hier auf sechs der Basisemotionen.)

1. Übung:

Nimm dir jetzt genau eine Minute Zeit und schließe die Augen mit folgenden Fragen:

Welches Gefühl spüre ich gerade? Wo spüre ich genau die Emotion?

Deine Aufgabe ist jetzt „nur“ zu atmen mit dem Satz:

„Alle Bilder, Gedanken und Emotionen lasse ich vorbeiziehen, wie die Wolken am Horizont“.

Versuche in einem ruhigen Atemtempo deinen eigenen Rhythmus zu finden. Merkst du nach der Minute, wie eine einzige Minute atmen die Intensität der Emotionssorte verändert?

Deine Atmung ist die einfachste Methode zur Emotionsregulation, die du immer und überall dabeihast –auch in einer Team- Führungskräftesitzung 😉

Natürlich gibt es weitere sehr effektive smarte Dinge, die du zur Emotionsregulation in deinen Selbstfürsorge-Koffer packen kannst. Das sind Trainingsinhalte, die du in jedem professionellen Resilienz-Coaching erlernen wirst.

Da das Beste bekanntlich zum Schluss kommt, gebe ich dir noch meine stärkendste Übung mit:

2. Übung:

Damit es für deinen Einstieg leicht bleibt, stelle ich dir hier in Kürze vier Fragen vor, mit denen du dich am besten spielerisch und mit Neugierde beim täglichen Zähneputzen weiter mit deiner Impathie beschäftigen kannst. Vier Fragen, die dich direkt stärken werden, denn darum geht’s ja in erster Linie.

Wir übernehmen Routinen leichter, wenn wir sie an bereits Bestehende anknüpfen.

1. Was habe ich heute durch mein Handeln erreicht, auf das ich stolz bin?

Diese Frage spricht eine entscheidende Emotionssorte an, die dazu beiträgt, dass wir uns selbstbestimmt fühlen und uns ebenso das Gefühl gibt, dass wir unser Leben selbst beeinflussen können. Das haben wir nämlich nicht, wenn wir uns ärgern oder wütend sind. Stellst du oben also diese Emotion fest, ist der Schlüssel diese Frage.

2. Wann habe ich mich heute sicher oder einfach nur entspannt gefühlt?

Wenn deine Emotionssorte Sorge oder Angst ist, suche kleine Sequenzen der Entspannung, die dich hier wieder rausführen. Wer sich sicherer fühlt, ist nicht gleichzeitig in der Sorge. Das können kleinste Situationen sein, wie heute Morgen im warmen Bett etc.

3. Wofür bin ich heute dankbar?

Die bekannteste aller Fragen stärkt uns so unglaublich. Studien zeigen deutlich, wie sich unser Stresslevel schon nach vier Wochen Dankbarkeitstagebuch deutlich verbessert. Auch da ist der Weg, starte in kleinen Schritten und schreibe die banalsten Dinge auf.

4. Wo ist mir heute ein „Wunder“ begegnet?

Und hier soll sich die Tür öffnen für mehr Leichtigkeit und Kreativität. Menschen, die die kleinen und schönen Dinge im Leben wieder mehr schätzen und sich wie Kinder wieder öffnen, sind mit viel mehr Spaß und Freude unterwegs. Mit dem Wort Wunder solltest du klein anfangen, wenn du nicht morgen am Grand Canyon stehst, aber wir haben es oft verloren – das Staunen über die Natur, die Farben und die wunderbaren Farben eines Regenbogens.

Schließe nach jeder Antwort kurz die Augen und spüre im Körper wo du die Dankbarkeit, Freude, Entspannung und den Stolz spürst.

(Die Fragen sind Inhalte aus dem emtrace-Emotionscoaching von Dirk Eilert, für das ich ausgebildet und zertifiziert bin.)

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Ich wünsche dir eine spielerische und inspirierende Erforschung deiner eigenen Gefühlswelt und sei doch gespannt und neugierig, was sich bei dir zeigen wird. Warum?

Weil es eindeutig gesünder und resilienter ist!

Viel Freude mit deiner Impathie!

Mit wundervollen Grüßen

Susanne Bürger

Susanne Bürger, systemischer Coach, www.susannebuerger.com, Netzwerkmitglied für 51375 Leverkusen (D)


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