10 Rahmenbedingungen, die Hochsensible im Job brauchen

10 Rahmenbedingungen, die Hochsensible im Job brauchen, Fachartikel, Tissot

(sti-db043-b03) Der übliche Berufsalltag ist i.d.R. vom Leistungsgedanken geprägt. Bei der Arbeit im Team und im Umgang mit Vorgesetzten kommen Loyalität und Empathie oft zu kurz. Hochsensibilität ist vielerorts noch ein Fremdwort. Insbesondere Hochsensible leiden im Job oft lange Zeit still unter dem rauen Wind, der in der Arbeitswelt vorherrscht. Das vielgelobte „dicke Fell“ besitzen sie im Beruf meist nicht. Sie bleiben nicht selten mit der wiederkehrenden Frage nach der Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit allein zurück.

Sandra Tissot
Ein Beitrag von Sandra Tissot

Risiken für Hochsensible im Berufsalltag

Gerade Hochsensible können unter der täglichen Tretmühle der Berufstätigkeit besonders leiden. Ein vordefiniertes Arbeitsumfeld mit starren Strukturen und festgelegten Arbeitszeiten, beständiger Leistungsdruck inklusive regelmäßiger Reizüberflutung, mangelnde Kommunikation und Empathie führen zu einer inneren Zerrissenheit.

Die hochsensiblen Antennen, die die feinen zwischenmenschlichen Nuancen im Berufsleben wahrnehmen, stehen auf gefährlichem Dauerempfang und sind irgendwann nicht mehr in der Lage, „echte Gefahr“ von kleinen Unstimmigkeiten zu unterscheiden.

HSP erhalten nicht den notwendigen Ausgleich.

Und so vergehen die Jahre in einem gleichbleibenden alltäglichen Rhythmus – die Gedanken drehen sich im Kreis:

  • Irgendwie wird das alles schon gehen ….
  • Andere schaffen das doch auch ….
  • Wenn ich nur noch ein kleines bisschen aushalte …
  • Ich brauche die Sicherheit des geregelten Jobs …
  • Ich bin auf das Geld angewiesen …
  • Reiß dich mal zusammen …

10 Rahmenbedingungen, die Hochsensible im Job brauchen, Fachartikel, Tissot, Bild01Ziele und Träume werden auf eine unbestimmte Zukunft verschoben, in der dann sicher alles besser ist und leichter von der Hand geht:

  • Wenn die erste finanzielle Absicherung erfolgt ist …
  • Wenn die Kinder älter sind …
  • Wenn die Kinder aus dem Haus sind …

10 Rahmenbedingungen, die Hochsensible im Job brauchen

Richtig erkannt und eingesetzt, sind Hochsensible in vielen Bereichen äußerst talentiert und überzeugen durch Fleiß, Zielgenauigkeit, Gespür und Loyalität. Oft werden sie von ihren Kollegen für ihre Weitsicht und den angenehmen persönlichen Umgang sehr geschätzt. Dazu benötigen sie jedoch eine Reihe von Rahmenbedingungen, die die hochsensiblen Potenziale zur vollen Entfaltung bringen. Dazu zählen beispielsweise:

  1. Eigenverantwortliche Arbeit
  2. Flexibel gestaltbare Arbeitszeiten
  3. Individuelle Büroatmosphäre
  4. Eigener Raum
  5. Möglichkeiten zur Entfaltung der eigenen Kreativität
  6. Anerkennung und Lob
  7. Eigener Planungshorizont
  8. Verständnisvoller Umgang zwischen Auftraggebern, Kollegen und Vorgesetzten
  9. Gerechtes, harmonisches Miteinander
  10. Persönliche Rückzugsmöglichkeiten

Was Hochsensible mit echter Lebensfreude erfüllt

Zugegeben, die Liste für ein erfülltes Berufsleben für Hochsensible im Angestelltenverhältnis ist doch recht lang. Es gibt mittlerweile eine Reihe von Arbeitgebern, die die Vorzüge von Hochsensiblen erkannt haben und diese auch für den Erfolg ihres Unternehmens einzusetzen wissen.

Allerdings bleibt vielen Hochsensiblen dieses Idealbild vom Job im Angestelltenverhältnis leider verwehrt.

Dann kann es sinnvoll sein, zu hinterfragen, ob das Angestelltendasein wirklich die erhoffte Sicherheit, Eigenverantwortung, Unabhängigkeit und letztendlich die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung bietet oder, ob das hochsensible Naturell auf Dauer krank macht.

Viele Hochsensible kommen im Laufe ihres Lebens an einen Punkt, an dem der Wunsch nach Unabhängigkeit, Flexibilität und vor allem sinnvollem Tun so groß wird, dass sie sich mit dem Gedanken tragen, sich selbstständig zu machen.

Allzu oft hindern sie letztendlich Selbstzweifel an der Umsetzung. Der Wunsch nach Sicherheit ist groß. Dabei spielen gerade die scheinbaren Sicherheitsaspekte des Angestelltendaseins (wie ein geregeltes Einkommen) eine tragende Rolle. Doch findet der sehnsüchtige Wunsch nach Sicherheit wirklich Erfüllung?

Die Frage lässt sich relativ einfach mit einer Liste beantworten, auf der einmal alle persönlichen Sicherheitsaspekte zusammengetragen werden. Finden sich unter den dort zusammengetragenen Punkten auch Argumente die nur dem Selbstschutz dienen? Was würde passieren, wenn einer dieser Sicherheitsaspekte wirklich wegfällt?

Oft ist die Veränderung, die daraus resultiert weitaus weniger dramatisch, als die Schreckensszenarien, die unser Kopf uns vorgaukelt.

Sandra Tissot, www.sandra-tissot.de, Autorin u.a. von:


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5 Kommentare

  1. Hallo,
    ich habe mit Freude diese wunderschöne Seite gefunden und bin froh, hier einen Chat vorzufinden!
    Ich selbt bin HS und auch mein Sohn (13), der jetzt in Klasse 8 ein 1-wöchiges Praktikum machen soll. Er ist noch gar nicht reif dafür bzw. hat keine Vorstellung und ist introvertiert und ohne Selbstbewußtsein bzw. einfach hochsensibel. Er hat keine Idee und auch keine Interesse. Er kennt sich sehr gut aus am PC und macht gerne aufwändige Präsentationen. Aber auch dies (Mediendesign usw.) lehnt er ab weil er denkt, er sei nicht kreativ 🙁
    Uns läuft die Zeit davon, was mach ich denn nun ohne Praktikum ? Hat jemand Erfahrung, wie man da vorgeht bzw. was dann ohne Praktikum in der Schule passiert?
    Danke !
    Mala

    1. Hi,
      Ich hatte das Problem tatsächlich persönlich auch, Da ich in die in die zehnte Klasse gehe und bei uns jetzt bald ein zweiwöchiges Praktikum ansteht.
      Mein Tipp:
      Ein Praktikumsplatz suchen bei Leuten, die Er kennt.
      Vielleicht ist es deine Tante oder ein Onkel von ihm vielleicht auch Jemanden, den man er nur vom sehen kennt, Aber ich glaube, es ist viel einfacher, ein Praktikum zu haben bei jemanden, den man kennt, damit man zumindest eine Sicherheit hat, auf die man sich verlassen kann. Das kann auch seine alte Grundschule sein, Bei seiner alten Klassenlehrerin Oder eine Bei einem Nachbar.

      Außerdem ist es wichtig, dass man keinen Druck aufbaut. Ich hab mir total Sorgen gemacht :
      Was ist, wenn die da alle gemein zu mir sind?
      Oder es mir zu viel wird ?
      Was ist, wenn wir keinen Praktikumsplatz mehr finden?
      Was ist, wenn ich gar nichts machen kann und mich die ganze Zeit langweile?

      Meine Mutter hat immer gesagt, dass es auch okay ist, wenn ich ein Praktikum irgendwo mache wo ich mir gar nicht vorstellen kann irgendwann mal zu arbeiten, Dann kann man zumindest schon mal was ausschließen 😉
      Meine Schule hat so gehandelt, dass wenn man kein Praktikumsplatz hatte, man in der Schule bleiben musste und sich zu einer anderen Klasse in den Unterricht setzen sollte. Ich glaube aber, dass es bei jeder Schule/Oder in jedem Bundesland ein bisschen anders.

      Das sind zumindest meine Erfahrungen, Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen
      Lg

  2. Toller Beitrag. 🙂
    Ich bin gerade dabei mich selbstständig zu machen.
    Besonders geholfen hat mir die Aussage:“ Hochsensible Menschen sind besonders leistungsststark und können den Laden alleine schmeißen, wenn der Chef im Urlaub ist. “
    Danach habe ich angefangen mein Blickwinkel zu verändern und erkannt, wie viel ich eigentlich tatsächlich leisten kann. Ich hatte nicht mehr den Eindruck, dass ich schwächer bin als andere….
    Und nun habe ich den Schritt nach drei Jahren leiden und kämpfen endlich gewagt. Liebe Grüße. C.F.

  3. Liebe Stephanie, häufig wird die Angst vor der „vermeintlichen Sicherheit“ als größte Hürde empfunden. Allerdings ist nichts im Leben wirklich sicher, auch eine Festanstellung nicht. Vieles hängt vom Betrachtungswinkel ab. Vielleicht ist es möglich neben deiner jetzigen Arbeit im Reformhaus täglich ein paar Stunden etwas in Selbstständigkeit aufzubauen und reifen zu lassen. Lies gern mal hier rein: https://goo.gl/mqP5Ya

  4. Juhu. Interessanterweise sehe ich mich, wenn ich dieses lese. Ich habe eigentlich meinen Traumberuf gefunden, arbeite in einem Reformhaus, also im gesundheitlichem Bereich, aber auch dort herrscht der stetige Druck von oben und macht einem das Leben schwer. Ungerechtigkeiten und fdhlende Empathie bringen mich zur Verrzweifelung. Ich habe auch schon mit dem Gedanken gespielt mich Selbständig zu machen, da ich ein Fernstudium begonnen habe. Meine Angst vor der Sicherheit lässt mich noch zweifeln.

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