Die Bedürfnisse von hochsensiblen Müttern

Die Bedürfnisse von hochsensiblen Müttern

(bte-db007-b04) Als mein ältester Sohn auf die Welt kam, änderte sich mein selbstbestimmtes, eigenständiges und bedürfnisgerechtes Leben schlagartig. Ich hatte zu wenig Schlaf, musste ständig anwesend sein, war 24/7 angespannt und vergaß gänzlich meine Bedürfnisse als hochsensible Mutter. Mein Sohn forderte ständig und vehement meine Aufmerksamkeit ein. Ich war überzeugt, dass sich diese enorme Belastung reduzieren würde (zumindest teilweise), wenn er Geschwister haben würde. So könnte sein intensiver Wunsch nach Aufmerksamkeit auf mehrere Schultern aufgeteilt werden. Deshalb entschied ich mich nach knapp 20 und weiteren 21 Monaten für meinen jüngeren Sohn und meine Tochter. Doch ich irrte mich. Zusätzliche Belastungen, wie Hausbau, Berufstätigkeit und keine ausreichende Kinderbetreuung haben mir stark zugesetzt.  Ich funktionierte nur noch – wie ein Roboter.

Dr. Bettina Telfser
Ein Beitrag von Dr. Bettina Telfser

Nach etwa 15 Jahren spielte mein Körper gänzlich verrückt, ich fühlte mich innerlich leer und emotionslos. Mein physischer und psychischer Ausnahmezustand (heute nennt man dies Erschöpfungssyndrom oder Burnout) zwangen mich zum Um- und Nachdenken …

… darüber, welche Bedürfnisse ich eigentlich habe:

Ich wusste nicht einmal mehr, was ich brauchte, um zumindest gesund zu bleiben – geschweige denn, zufrieden und ausgeglichen zu sein. So entdeckte ich, dass ich in erster Linie Rückzugsmöglichkeiten, sehr viel Ruhe und ungestörte (Aus-)Zeit für mich benötigen würde. Essentiell war und ist für mich ausreichender Schlaf, um mich entsprechend regenerieren zu können, ebenso wie Bewegung in der Natur und gesundes Essen.

… darüber, was mir Energie gibt:

Ich wusste auch nicht mehr, was ich wirklich gern machte und was mir guttun würde. So ging ich laufen (ich mag Laufen gar nicht, aber ich konnte in kurzer Zeit schnell und unkompliziert die für mich notwendige Sporteinheit absolvieren) und trainierte für Bewerbe (Laufwettkämpfe), damit ich endlich irgendwo Erfolg hatte. Als der Leidensdruck schon sehr groß war, erinnerte ich mich an meine Kindheit und Jugend und daran, was ich in dieser Zeit gerne (und instinktiv das für mich Richtige) gemacht habe: in der Natur sein, Skitouren gehen und Bergsteigen, vor mich hinträumen, schreiben, Kleider nähen, Bücher lesen, Alleinsein etc. Diese Erkenntnis brachte mich dazu, meine alten vergrabenen Interessen wieder zu aktivieren.

… darüber, dass weniger mehr ist:

Mein Pflichtgefühl, meine Gewissenhaftigkeit und mein Verantwortungsgefühl für meine Kinder waren enorm und setzten mich unter Druck. Ich musste meinen Kindern alles ermöglichen, um aus ihnen lebens-, leistungsfähige und soziale Menschen zu machen. Heute weiß ich, dass meine Kinder zwar viele Möglichkeiten ausprobieren und Erfahrungen sammeln konnten und in vielerlei Hinsicht auch geschult wurden, aber das für sie Wichtigste ist weitgehend auf der Strecke geblieben: ich konnte ihnen keine Herzenswärme und keine ungeteilte Aufmerksamkeit – vor allem hinsichtlich ihrer Gefühle – mehr geben, da ich diesbezüglich selbst „leer“ war. Heute weiß ich, dass alle Kinder groß werden und ihren Weg gehen – egal, ob sie mehrere Sportarten ausgeübt haben oder bei allen möglichen Veranstaltungen dabei waren.

… darüber, wie ich meine Lebensenergie in Balance halten kann:

Ich war in den erwähnten 15 Jahren keine einzige Nacht ohne meine Kinder und, wenn ich doch mal Tagesausflüge ohne sie machte (sie waren damals allerdings bereits mindestens 8 Jahre alt) dann auch nur mit einem schlechten Gewissen. Heute weiß ich, dass ich zumindest Kurzurlaube – besser wären längere Auszeiten (z. B. Kur) gewesen – gebraucht hätte und Kinder und Haushalt und Haustiere endlich einmal hinter mir gelassen hätte. Dass wir Mütter uns das, was uns guttut, wert sein sollten, hat also mit Selbstwert zu tun. Und daran arbeite ich heute immer noch.

Zusammenfassend die Überlebensstrategien für HSP-Mütter:

  • Achte auf deine Bedürfnisse, nimm sie wahr und artikuliere sie deinem Umfeld! Was brauche ich, um gesund zu sein und mich wohlzufühlen? Was tut mir gut? Was mache ich gerne (bzw. habe ich einmal gerne gemacht)?
  • Was bzw. wer nimmt mir Energie und gibt mir Energie? Schreibe diese auf und ergänze sie bei Bedarf!
  • Achte auf eine ausgewogene Energiebalance! Versuche die Energiefresser zu minimieren und die Energiegeber zu maximieren.
  • Weniger ist mehr! Weder hinsichtlich deiner Kinder, deines Ehemanns, deines Gartens, deiner Haustiere noch deines Berufs musst du perfekt sein und das Maximum herausholen. Vertraue auf den Fluss des Lebens, übe dich in Gelassenheit und in Minimalismus 😉
  • Nimm dir Auszeiten und die Ruhe, die du brauchst! Genieße sie in erster Linie alleine! Nur so gelingt es dir, ganz bei dir zu sein und ganz DU zu sein, da nur so garantiert ist, dass du weder Gefühle noch Gedanken von anderen (unbewusst) aufnehmen kannst.
  • Sei achtsam! Genieße den Moment mit all deinen – ohnedies stark ausgeprägten – Sinnen und versuche das Denken, das Drumherum bzw. das Morgen weitgehend auszuschalten. Tägliche (kurze) ungestörte Meditationen können dabei helfen.
  • Sei dir regelmäßig und möglichst oft Wohlbefinden und alles, was dir guttut, wert! Nur wenn es dir gut geht, kannst du dich für andere Menschen öffnen und auf sie eingehen. Darüber hinaus strahlst du Wohlbefinden und Zufriedenheit auch aus (steigert deine Schönheit) 😉

Alles Gute für dich!

Mag. Dr. Bettina Telfser, Veränderungscoaching
Netzwerkmitglied für 4040 Lichtenberg (A),
www.bettinatelfser.at


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14 Kommentare

  1. Hallo zusammen,
    ich bin vor etwas mehr als 1.5 Jahren das erste Mal Mutter eines Sohnes geworden. Dass ich HSP bin, habe ich erst ein ganzes Stück nach der Geburt herausgefunden. Für mich war das eine extreme Umstellung. Von Null auf 100 war ich 24/7 fremdbestimmt. Als extrem freiheits- und unabhängigkeitsliebende Person war das so gar nicht nach meinem Geschmack. Auch benötigte ich relativ lange, bis ich wenigstens einigermassen ein Beziehung zu diesem Baby herstellen konnte (der ungeplante Kaiserschnitt 28h nach dem Beginn des Verlustes des Fruchtwassers war hier sicherlich auch nicht gerade hilfreich gewesen). Da ich auf Grund der Sektio auch 4 Wochen lang nicht selbst mit meinem Hund spazieren gehen konnte, war ich noch zusätzlich von Hilfe von Aussen angewiesen. Und jetzt sollte ich plötzlich für ein Baby, einen Hund, einen Garten sowie den ganzen Haushalt verantwortlich sein und dazu noch dafür sorgen, dass mein Mann jeden Tag noch sein Mittagessen zur Arbeit mitnehmen konnte! Ich wollte natürlich alles so gut es geht selbst machen, ging ja vorhin auch! Ich sah also nicht ein, dass ich hier Hilfe benötigte. Entspannende 6 Wochen Wochenbett waren also absolut kein Thema. Ich hatte immer das Gefühl ich müsste alles andere auch noch machen. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass dies hinten und vorne nicht funktionierte! Unser Sohn war zwar zum Glück kein Schrei-Baby, doch auch schon das wenige, aber ohrenbetäubende Geschrei, war mir zu viel. Kommt noch hinzu, dass unser Hund, als unser Sohn zu krabbeln anfing, in enorme Stresssituationen kam und deswegen dauer hechelnd in der Wohnung herumtigerte. Dies machte mich fast wahnsinnig und ich war ein halbes Jahr später ganz nahe daran, den Hund abzugeben, weil ich einfach keine Nerven mehr hatte! Zum Glück legte sich das dann endlich wieder, also unser Sohn laufen lernte.
    Aber alles in allem komme ich selbst heute immer noch nicht ganz mit der Situation zurecht. Natürlich würde ich unseren Sohn auf keinen Fall mehr hergeben. Doch sobald er laut wird geht er mir ganz schön auf die Nerven. Und auch sonst weiss ich irgendwie immer noch nicht so recht, was ich mit diesem Kind anfangen soll. Ehrlich gesagt spiele ich nicht wirklich gerne mit ihm (spätestens nach 2min wirft er alles in der Gegend rum und dann ist wieder etwas anderes interessant). Und ein Büchlein vorlesen bringt auch nichts, da ihn das nach spätestens 1min nicht mehr interessiert. Kuscheln mag er auch nicht (auch nicht bei meinem Mann), wobei mir gerade dies eigentlich sehr wichtig wäre.

    Bei gewissen Dingen habe ich ja oben schon gelesen, dass es anderen gleich oder ähnlich geht. Wie sieht es mit meinen Erfahrungen aus? Kann sich hier allenfalls noch jemand anderen hineinfühlen? Ich empfinde dies als sehr schwieriges Thema um mit jemandem zu besprechen, der keine Ahnung von HSP hat, aus Angst, als schlechte Mutter dazustehen, einfach weil dem Gegenüber das Verständnis für HSP fehlt…

    Gruss

    1. Hallo liebe Andrea.

      Was würdest du gerne wissen?
      Bin Mutter schon 2 Kindern, beide mit Kaiserschnitt, hatte genauso Problem mit Bindung bei der Tochter und dazu Familie herum von beide Seiten, die mich gar nicht verstanden haben…

  2. Ich habe nicht offiziell die Diagnose HSP bekommen. Bin aber von meiner Hausärztin und auch von einer Psychologin (nach Auswertung eines umfangreicheren Fragebogens) darauf angesprochen worden mich dem Thema mal weiter zu widmen.

    Ich bin 37 und habe 3 Kinder zwischen 13 und 7 Jahren. Zwei davon waren geplant, eins kam überraschend dazu. Ich muss dem Text absolut recht geben. Klar können hochsensible Mamas Kinder bekommen. Aber ganz ganz wichtig ist die Zeit für sich selber und die muss man einfordern. Ich habe es lange nicht gemacht. War lange rund um die Uhr (abgesehen von Arbeit, Kindergarten bzw. Schule) immer für meine Kinder da. Habe Probleme in der Familie „gefressen“ anstatt sie anzusprechen. Das ist alles nicht gut und zerfrisst einen innerlich förmlich.

    Jetzt habe ich mich von meinem Mann getrennt und genieße meine neu gewonnene Freiheit, wenn die Kinder übers Wochenende bei ihm sind. Die erste Zeit konnte ich gar nichts mit mir anfangen und bin beinahe depressiv geworden. Aber so nach und nach weiß ich diese geschenkte Zeit zu schätzen, tue das was mir gut tut und wozu ich sonst nicht komme. Das gibt mir viel Kraft.

    Von daher: Kinder ja – aber sich selbst dabei nicht vergessen. Das ist ganz wichtig. Auch wenn es manchmal sehr hart ist und ich mir herbei wünsche sie würden endlich selber erwachsen (und ausgezogen 🙂 ) sein. Ich möchte die Kids nicht missen und wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich mich wieder für Kinder entscheiden, denn man lernt sich selbst dabei nochmal neu kennen und entdeckt Fähigkeiten an sich, die man vielleicht früher nicht kannte.

    1. Herzlichen Dank für eure Gedanken und Rückmeldungen!
      Wenn ich damals schon gewusst hätte, dass es vielen Müttern so ähnlich wie mir geht, hätte ich mich mehr verstanden gefühlt.
      Rückblickend betrachte ich die turbulenten Jahre als Lernprozess. Ich durfte mich, meine Bedürfnisse und den Umgang damit intensiv kennenlernen.
      Meine Entwicklung war (und ist) holprig und manchmal auch steinig, letztlich hat sie mir aber geholfen (ich habe nämlich mich gefunden!) und sie geht weiter……
      Ich wünsche euch viel Kraft, Optimismus, Humor und eine erkenntnisreiche Zeit als Mutter!

  3. Hallo Du,
    Ich habe zwei Tochter, 7 und 3. Mein Mann ist viel und unzuverlässig beruflich eingespannt und daher nicht zu Hause und keine Hilfe.
    Unbewusst habe ich beim 1.kind bereits gesagt, dass dieses eine sensible Wesen mir reicht. Ausserdem arbeite ich selber gerne und als Haus und spielplatzmutterchen war ich nicht glücklich.
    Es kommt also auf vieles bei der Kinder Wahl an
    1.wie weit brauchst Du für Dich und Deine Zufriedenheit Erfolg bei Deiner Arbeit?
    2.was macht der papa’s Kindes beruflich? Ist er eine zuverlässige stütze und Hilfe für Dich?

  4. Die Frage kann ich nicht wirklich beantworten. Manchmal denke ich mir, die Jahre waren schrecklich anstrengend und Muttersein nicht das Richtige für mich (ich wusste allerdings nicht, dass ich hochsensibel war/bin) – aus dieser Sicht würde ich wohl eher keine Kinder (oder vielleicht nur eines oder mit einem großen Altersabstand) mehr haben wollen.
    Andererseits bin ich doch wieder sehr glücklich, dass es meine Kids gibt. Eine Familie zu haben ist schon etwas Schönes.

  5. Ich bin gerührt, erschrocken, fühle mich verstanden, gespiegelt und erleichtert. Denn das bin ja ich!
    Früher war ich viele. Heute bin ich…?

    Danke für diesen Artikel, genau so ist es.
    Bei mir seit 13 Jahren…

  6. hey,

    vielen Dank für diesen Artikel. Er trifft genau mein Thema. Ich stehe selbst gerade vor der Kinderfrage und habe tatsächlich Angst, die ganze Geschichte wegen meiner Hochsensibilität nicht packen zu können. Etwas fehlt mir persönlich deswegen bei dem Artikel. Die Antwort auf die Frage: „Würde ich als Hochsensible wieder Kinder bekommen, wenn ich nochmal die Wahl hätte?“ Wäre schön, hier noch eine Antwort zu bekommen. 🙂
    Viele Grüße und Danke!
    Nicole

    1. Als ich das erste Mal Mama wurde, wusste ich noch lange nichts von meiner Hochsensibilität. Meiner Tochter habe ich es nach 4 Jahren Mama sein zu verdanken, dass ich davon weiß – denn sie ist auch hochsensibel und bei ihr habe ich es zu erst „entdeckt“/erkannt.
      Meine Tochte wurde im Oktober 6 Jahre alt und ich bin momentan wieder schwanger – bewusst. In diesem Punkt habe ich meine Hochsensibilität nicht außer Acht gelassen, aber ihr keine zu hohe Gewichtung gegeben. Ich habe es bereits einmal geschafft, wieso dann kein zweites Mal?

      Ich weiß nicht, ob dies deine Frage beantwortet. Vielleicht hilft es dir dennoch ein bisschen. Ich denke einfach, dass diese Frage auch sehr individuell beantwortet werden kann. Dies ist meine Sicht dazu.

    2. Ich bin 35 und Mutter von zwei Kindern. Im November wurde mir das Thema HSP angetragen. Ich bin so überrascht. Zartbesaitet hab ich gelesen, Buchempfehlung! Die Reizpberflutung meiner Kinder, starker Lärm, wenig selbstbewusstsein bzw. Selbstvertrauen treiben mich manchmal an den Rand der Verzweiflung. Jetzt nach acht Jahren zuhause soll ich zum Wochenende mal arbeiten! Das hab ich mir selbst auferlegt, damit ich mich geistig fordere, unter Menschen gehen muss… und es überwältigt mich total gerade, dort hinzu sollen.
      Manchmal denk ich meine Kinder hätten eine stabilere Mama verdient. Jedenfalls bin ich außergewöhnlich da für sie. Ich zeig ihnen alles in der Natur, Baumarten, Tiere, lern ihnen Musikinstrumente, löten…
      Ich glaub es gibt keinen richtigen Weg.
      Keine richtige Zeit. Nur der Gedanke muss Reif sein, dann kommt auch der Mut sich selbst zu finden und was man will. Momentan weiß ich nur was ich nicht will … und was ich will ist viel Ruhe!

    3. Ja würde ich!
      Meine Tochter ist 5 Jahre alt. Sie ist auch hochsensible mit autistischen Zügen. Mein Leben hat sich vor 5,5 Jahren komplett verändert und es hat 2 Jahre gedauert, bis ich damit klar kam. Dann hatten wir eine wunderebare Familienzeit, voll auf die Bedürfnisse von meiner Tochter abgestimmt. Nach weiteren 2 Jahren, als meine Tochter 4 Jahre alt war, wurde unser Sohn geboren. Auch ein absolutes Wunschkind. Wieder wurde ich und nun auch meine Tochter komplett aus der Bahn geworfen. Es ging uns allen (das erste mal auch meinem Mann) die ersten 5 Monate sehr schlecht. Aber es hat nur 5 Monate gedauert und nicht wie beim ersten mal, 2 Jahre lang. Und nun geht es uns seit 8 Monaten wieder ganz gut.
      Die Kinder sind das wichtigste in meinem Leben und ich würde es wieder so manchen. Denn für mich ist es die Anstrengung eindeutige wert. Ich liebe die beiden über alles!

    4. Hallo,
      ich kann das mit „ja“ beantworten. Ich bekam vor 5 Jahren meine Tochter, wir sind beide hochsensibel.
      Ich kann aber nicht leugnen, dass ich mich ein Stück weit verloren habe in der Zeit als Mutter. Ich bräuchte mehr Zeit für mich allein und mehr Antriebskraft diese dann auch zu nutzen. Ein weiteres neues Gefühl war diese Fremdbestimmtheit. Gleich nach der Geburt habe ich mich unglaublich eingeschränkt gefühlt und brauchte Zeit mich an dieses Gefühl zu gewöhnen.
      Und dennoch, ich würde wieder ein Kind bekommen und wünsche mir nun auch ein zweites. Vielleicht ist es der biologische oder logische Drang (?). Ich könnte mir ein Älterwerden ohne Kind nicht vorstellen, zudem erscheint mir das Leben tatsächlich sinnvoller. Und ich liebe es ihren Fragen Antworten zu geben und ihr die Welt zu erläutern soweit es geht, durchaus ist hier die Sicht durch die Hochsensibilität soger geschärft und wird vom Kind angenommen. Eine ursprüngliche Empathie und Natürlichkeit, die für Kinder meist selbstverständlich sind, tut gut.

    5. Liebe Nicole, ich bin Mama von zwei zauberhaften Töchtern (fast drei und fast fünf Jahre alt). Es ist eine der wertvollsten Entscheidungen, die mein Mann und ich in unserer gemeinsamen Zeit getroffen haben. Ein ganz klares: Jaaa, wir würden es genauso wieder machen. Mein Mann und ich sind beide hochsensibel und wissen dies seit ca. 10 Jahren. Unser größtes Problem sind definitiv nicht die Kinder, sondern die fortwährende Auseinandersetzung ein ausgeglichenes, nicht überforderndes und überreiztes Leben zu führen. Das ist für HSP eine der schwierigsten Aufgaben, da du dich nur immer wieder auf dich konzentrieren kannst, oftmals gegen alle Konventionen und gesellschaftliche oder mitmenschliche Erwartungen. Eine unserer Strategien liegt in der permanenten Reduktion des sozialen Lebens, Verneinung von Perfektionismus ( eine unserer schwierigsten Aufgaben ) und immer wieder auf unsere Kinder zu sehen, was sie uns spiegeln. Kinder brauchen die ersten Jahre nicht viel „außen“. Kinder brauchen Vater und Mutter, die in liebevoller Weise da sind, sich mit ihnen austauschen und emotional mit allen Stärken und Schwächen verfügbar sind. Neben einem guten Kindergarten ist das das Wichtigste. Anhand der Beziehung und Umgangsformen der beiden Mädels untereinander haben wir immer auch einen Spiegel, wie wir gerade mit unseren Mädchen umgehen. Mutter zu sein ist eines der intuitivsten und bewegendsten Rollen, die ich je in meinem Leben gelebt habe. Ich kann Dich nur ermutigen, auf Dein Herz zu hören und zu erspüren, was sich für Dich gut anfühlt. Dann wird es Dein „eigenes richtig sein“ sein. Ich grüße Dich herzlich! Alexandra

    6. Liebe Nicole,

      habe soeben Deine Zeilen entdeckt und möchte Dir antworten.
      Ich kenne die Misere und die Angst, dass vielleicht nicht packen zu können. Wie so oft im Leben wird es auch Tage geben, in denen Du als Mutter alles hinwerfen möchtest. Aber mit den Tipps im Beitrag oben sind wichtige Punkte angesprochen worden. Ich kann natürlich nur aus meinen eigenen Erfahrungen sprechen, ich habe eine knapp 5 jährige Tochter und wenn mich heute jemand fragt: „Würde ich als Hochsensible wieder Kinder bekommen, wenn ich nochmal die Wahl hätte?“ kann ich aus tiefem Herzen und mit voller Überzeugung – JA sagen. Denn den Anstrengungen stehen Momente entgegen, die ich in meinem Leben nicht missen möchte und die es täglich bereichern. 🙂

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