Hochsensible Scanner-Persönlichkeiten: 9 Tipps für die Berufswahl

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(gpa) In diesem Beitrag untersuchen wir, wie hochsensible Menschen, die gleichzeitig Scanner-Persönlichkeiten sind, die richtige Berufswahl treffen können.

Hochsensible Personen (HSP), die viele Interessen und Talente besitzen, stehen oft vor der Herausforderung, sich zwischen ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Anlagen zu entscheiden.

Gabor Paranai, Profilbild, Netzwerkmitglied
Ein Beitrag von Gabor Paranai

Diese besondere Konstellation bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen im Berufsleben mit sich. Durch meine persönlichen Erfahrungen als hochsensible Scanner-Persönlichkeit habe ich zahlreiche Einsichten gewonnen, die ich gerne teilen möchte.

Warum sind hochsensible Scanner-Persönlichkeiten besonders betroffen?

Hochsensible Scanner-Persönlichkeiten sind oft mit der Schwierigkeit konfrontiert, sich für eine einzige berufliche Richtung zu entscheiden. Ihre hohe Reizempfindlichkeit und das Bedürfnis nach Abwechslung führen dazu, dass sie sich in Berufen, die monotone Aufgaben bieten, schnell unwohl fühlen.

Ihre Vielseitigkeit und Neugierde treiben sie dazu, neue Dinge auszuprobieren und sich in verschiedenen Bereichen weiterzubilden.

Diese ständige Suche nach Neuem und die gleichzeitig erhöhte Sensibilität können zu Überforderung und Unzufriedenheit führen, insbesondere wenn die beruflichen Anforderungen nicht zu ihren Bedürfnissen passen.

Spannungsfelder zwischen Hochsensibilität und Scanner-Persönlichkeit

Hochsensible Scanner-Persönlichkeiten erleben oft innere Konflikte, da sie zwischen widersprüchlichen Eigenschaften und Bedürfnissen hin- und hergerissen sind. Einige der möglichen Gegensätze, die Spannungsfelder erzeugen können, sind:

Hochsensible Eigenschaften vs. Scanner-Eigenschaften:

  • Langsame Arbeitsweise vs. Schnelle Arbeitsweise
  • Lange Überlegung vs. Spontanität und Impulsivität
  • Begrenzte Aufnahmefähigkeit vs. Wissensdurst und Neugierde
  • Schnelle Reizüberflutung vs. Lust auf viele neue Eindrücke
  • Leichte Erschöpfung vs. Energieüberschuss
  • Bedürfnis nach Sicherheit und Stabilität vs. Suche nach Nervenkitzel und Begeisterung
  • Vorliebe für Routine und Beständigkeit vs. Abneigung gegen Routine
  • Abneigung gegen Veränderungen vs. Liebe zu Veränderungen
  • Vorsicht und Zurückhaltung vs. Risikobereitschaft und Aktivität
  • Anpassung und Konformität vs. Rebellion und Individualität
  • Wunsch nach Zugehörigkeit vs. Wunsch nach Hervorhebung
  • Detailorientierung vs. Blick fürs große Ganze

Diese inneren Widersprüche können zu einem ständigen Kampf zwischen den Bedürfnissen nach Stabilität und Abwechslung führen.

Es ist wichtig, dass diese Aspekte nicht gegeneinander arbeiten, sondern im Dialog stehen und voneinander lernen, um ein ausgewogenes Leben zu führen.

Wer also eine Kombination von HSP und Scanner ist, hat seine Lebensaufgabe erhalten. Diese Aufgabe ist oft mit vielen Herausforderungen gesalzen. Doch wer dies gut meistert und geschickt mit beiden Charaktereigenschaften umgeht, kann von diesen besonderen Talenten profitieren.

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9 Tipps für hochsensible Scanner-Persönlichkeiten für die richtige Berufswahl

Die inneren Konflikte und die ständige Suche nach Abwechslung können sich stark auf den Berufsalltag hochsensibler Scanner-Persönlichkeiten auswirken. Sie könnten sich in einem Job, der keine Möglichkeit zur Entfaltung ihrer vielseitigen Interessen bietet, schnell unzufrieden und überlastet fühlen.

Ein Beispiel könnte ein hochsensibler Scanner sein, der in einem sich schnell verändernden Arbeitsumfeld arbeitet, aber auch eine tiefe Leidenschaft für detaillierte Analysen und langfristige Projekte hat. Diese Diskrepanz zwischen den Anforderungen des Jobs und den eigenen Bedürfnissen kann zu Stress und einem Gefühl der Erschöpfung führen.

Um die richtige Berufswahl für hochsensible Scanner-Persönlichkeiten zu treffen und ein erfülltes Arbeitsleben zu führen, können folgende Ansätze hilfreich sein:

1. Prioritäten setzen:

Bestimmen Sie klare Prioritäten für Ihre Aufgaben und Projekte. Konzentrieren Sie sich zunächst auf die wichtigsten Aufgaben und setzen Sie diese konsequent um.

2. Zeitblöcke einrichten:

Nutzen Sie Zeitmanagement-Techniken wie das Arbeiten in Zeitblöcken. Planen Sie feste Zeiten für bestimmte Aufgaben ein und minimieren Sie Ablenkungen während dieser Phasen.

3. Ablenkungen minimieren:

Schaffen Sie eine Umgebung, die Ablenkungen reduziert. Dies kann durch einen aufgeräumten Arbeitsplatz, gezielte Pausen und das Nutzen von Techniken zur Konzentrationsförderung geschehen.

4. Kleine Schritte planen:

Brechen Sie große Aufgaben in kleinere, überschaubare Schritte auf. Dies erleichtert die Fokussierung auf Teilziele und fördert ein Gefühl der Fortschritte.

5. Selbstfürsorge praktizieren:

Achten Sie auf ausreichende Erholungsphasen und Techniken zur Stressbewältigung. Dazu gehören Meditation, regelmäßige Pausen und andere Selbstfürsorgepraktiken.

6. Netzwerken:

Der Austausch mit anderen hochsensiblen Scanner-Persönlichkeiten kann inspirieren und neue Möglichkeiten aufzeigen, wie man verschiedene Interessen kombinieren und beruflich nutzen kann.

7. Gesunde Ernährung für das Nervensystem, die „Darm-Hirn-Achse“:

Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend für die Gesundheit des Nervensystems und die Konzentrationsfähigkeit. Dazu gehören ausreichend Ballaststoffe für eine gesunde Darmmikrobiom und wichtige Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Vitamine der B-Gruppe und Antioxidantien. Lebensmittel wie fetter Fisch, Nüsse, Samen, grünes Blattgemüse und Beeren sind besonders förderlich.

Ein gesundes Darmmikrobiom kann erheblich zur Gesundheit und Funktion des Gehirns beitragen, indem es die Produktion von Neurotransmittern unterstützt, Entzündungen reduziert, die Immunfunktion stärkt, die Stressreaktion reguliert und durch die Produktion wichtiger Stoffwechselprodukte wie SCFAs das Gehirn schützt.

8. Sauberes Trinkwasser:

Ein oft übersehener, aber sehr wichtiger Faktor für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit des Gehirns ist die ausreichende Zufuhr von sauberem Trinkwasser. Unser Gehirn besteht zu etwa 70 Prozent aus Wasser. Ohne ausreichend sauberes Wasser kann es nicht optimal funktionieren, was die geistige Klarheit und die allgemeine Leistungsfähigkeit beeinträchtigen kann. Daher ist es wichtig, regelmäßig ausreichend sauberes Wasser zu trinken.

9. Gestaltungsfreiraum nutzen:

Viele hochsensible Scanner-Persönlichkeiten machen sich selbständig oder haben in ihrem Angestelltenverhältnis so viel Freiheit, dass sie Inhalt und Aufgabe mitgestalten und formen können. So ist es möglich, die Tätigkeiten und Aufgabenbereiche immer wieder anzupassen und zu verändern, sodass Erneuerung und Veränderung entstehen, was für High Sensation Seeker ein sehr wichtiger Aspekt in ihrem beruflichen Leben ist.

Versuche also, bereits beim Lesen der Stellenanzeigen und spätestens im Vorstellungsgespräch herauszufinden, wie groß dein Gestaltungsfreiraum bezüglich der Aufgaben, der Entwicklungsmöglichkeiten und des Arbeitsumfeldes ist. Du kannst auch in deinem jetzigen Job bereits das Gespräch mit Vorgesetzten und Kollegen versuchen, wenn du z. B. unterfordert bist:

  • Gibt es die Möglichkeit, neue Aufgaben zu übernehmen und dafür andere Aufgaben abzugeben?
  • Oder besteht die Option, im Home-Office zu arbeiten, um einer Überreizung vorzubeugen?

Eine beliebte Variante ist auch die Kombination aus Teilzeitjob und Selbständigkeit, um ein geregeltes Einkommen mit der Verfolgung eigener Projekte zu kombinieren.

Egal, wie genau das Berufsleben aussieht, das du dir erschaffst: Stehe ganz bewusst zu deiner Persönlichkeit und sorge für die Bedürfnisse aller Anteile – denn dann, wenn es dir gut geht, kannst du auch den besten Impact für andere erschaffen.

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Expertenmeinungen

Anne Heintze, eine renommierte Expertin für Hochbegabung und Hochsensibilität, betont, dass die Berücksichtigung individueller Stärken und Schwächen in beruflichen Kontexten von großer Bedeutung ist.

Birgit Trappmann-Korr, eine bekannte Autorin im Bereich Hochbegabung, unterstützt die Ansicht, dass viele hochsensible Menschen auch hochbegabt sind und spezifische Herausforderungen in der Berufswahl haben.

Barbara Sher, bekannt für ihre Arbeit zu Scanner-Persönlichkeiten, bietet praxisnahe Ratschläge für Menschen, die sich zwischen vielen Interessen und Karrieremöglichkeiten entscheiden müssen.

Elaine Aron, Expertin für Hochsensibilität, liefert wertvolle Informationen über den Umgang mit der eigenen Sensibilität und deren Stärken.

Judy D. Singer bringt eine andere Perspektive auf Neurodiversität, die auch für hochsensible Menschen relevant sein kann.

Fazit

Die Berufswahl für hochsensible Scanner-Persönlichkeiten bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich. Durch bewusste Gestaltung des Berufslebens und die Berücksichtigung ihrer Vielseitigkeit und Sensibilität können hochsensible Scanner-Persönlichkeiten ihre Stärken nutzen und ein erfülltes Arbeitsleben führen.

Ein positives Arbeitsumfeld, das auf die Bedürfnisse hochsensibler Scanner-Persönlichkeiten eingeht, verbessert nicht nur deren Wohlbefinden, sondern bereichert auch das gesamte Team.

Meine persönlichen Erfahrungen bestätigen, dass das Finden des richtigen Berufs ein dynamischer Prozess ist, der kontinuierliches Lernen und Anpassung erfordert.

Mit hochsensiblen Grüßen,

Gabor Paranai

Gabor Paranai, EMB®-Berater/Coach, www.gabor-paranai.com, Netzwerkmitglied für 93413 Cham (D)


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