Hochsensible Mütter und ihre hochsensiblen Kinder

Hochsensible Mütter und ihre hochsensiblen Kinder, Beitragsbild
Sandra Tissot
Ein Beitrag von Sandra Tissot

(sti-db122) Es gibt in der Tat eine ganze Reihe hochsensible Mütter die auch hochsensible Kinder haben. Die Rede ist von Frauen, die bereits seit Ihrer Kindheit feine Antennen besitzen und die Reize in Form von Emotionen aber auch Gerüchen und Geräuschen besonders intensiv wahrnehmen können. Hochsensible Mütter, die sich trotz oder gerade wegen ihres ausgeprägten Einfühlungsvermögens bewusst für ein Kind entschieden haben – verbunden mit allen Konsequenzen. Oder lassen sich diese im Vorfeld gar nicht vollumfänglich abschätzen?

Hochsensible Mütter werden erst auf den zweiten Blick sichtbar

Sie lassen sich erst auf den zweiten Blick erkennen, denn Sie stehen ungern im Mittelpunkt und suchen nicht die Gesellschaft anderer Mütter. Im Gegenteil zu normalsensiblen Müttern, die gern stundelang über die unzähligen Fähigkeiten ihrer Zöglinge in lärmenden Kitas, überfüllten Indoor-Spielplätzen oder miefigen Umkleidekabinen (hier werden allein Gerüche und hochfrequentes Stimmenwirrwarr zur Mutprobe) weiteifern, schätzen hochsensible Mamas ausgleichende Ruhe oder abwechslungsreiche Unterhaltungen.

Leider finden sie diese nur selten unter den Müttern der gleichaltrigen Kinder. Themengebiete, die weit über den Tellerrand der Kindererziehung hinausgehen und trotz inniger Liebe zum Kind auch die eigenen Interessen nicht außer Acht lassen wie: Selbstverwirklichung, Kreativität, berufliche Selbstständigkeit, geistige Hygiene, Spiritualität, die Frage nach dem Lebenssinn …

Hochsensible Mütter und ihre hochsensiblen Kinder

Das intensive Band zwischen Mutter und Kind empfinden hochsensible Mamas in Potenz. Bereits während des Heranwachsens des Kindes im Mutterleib entsteht etwas Magisches. Dieses magische Band bleibt bestehen und führt zu tiefer, reiner Liebe. Oft genügt bereits ein Blick und Mutter und Kind verstehen sich blind – so gut, dass Außenstehende oft verblüfft sind über diese Form der nonverbalen Kommunikation.

Allerding hat dieser Zustand, wie so viele anderen auch, eine zweite Seite. Allein die ersten Wochen nach der Geburt und die Erkenntnis, dass da ab sofort ständig ein kleines Wesen (oftmals ebenfalls höchstsensibel) über den eigenen Tagesablauf bestimmt oder zumindest eine große Rolle darin einnimmt, wiegt schwer. Eine Konsequenz, die vorher einfach nicht vollumfänglich abschätzbar war.

Mit zunehmendem Alter des Kindes gibt es für hochsensible Mamas die vielfältigsten Herausforderungen in Form von Veranstaltungen, Kindergeburtstagen, Sportevents u. v. m. – je nach Tageskondition können diese anregend sein, aber auch schnell die Reizschwelle überschreiten. Nicht nur die der Mama, sondern auch die des hochsensiblen Kindes. Das äußert sich dann all zu oft in Tränchen und Unverständnis darüber, wie die große Welt da draußen nur so ungerecht sein kann.

Hochsensible Familien „Weniger ist mehr.“

Für ein ausgeglichenes Miteinander sorgt vielleicht ab und an ein Sportnachmittag. Oft genügt es aber einfach, die gemeinsame freie Zeit miteinander zu genießen. Ganz ohne dass dahinter jeden Nachmittag ein anderes durchgeplantes Programm – Instrument lernen, Freizeitparks erkunden oder Sportrekorde brechen – steht. Denn ähnlich wie hochsensible Mamas die Ruhe und den Ausgleich immer wieder suchen, benötigen auch hochsensible Kinder diese Freiräume, in denen sie einfach einmal vor sich hinträumen oder im Spiel versunken sein dürfen.

Wenn bereits hochsensible Kinder den sorgsamen Umgang mit der Hochsensibilität lernen, fällt es ihnen später deutlich leichter, die damit verbundenen Gaben wie Empathie, Kreativität, vernetztes Denken oder eine differenzierte Wahrnehmung in ihrem Erwachsenenleben bewusst einzusetzen.

Vielleicht sogar so gut, dass sie sich ein Stück ihres neugierigen Kindseins bewahren können.

Sandra Tissot, www.sandra-tissot.de, Autorin von:


Du bist umwerfend, Sandra Tissot, BuchempfehlungSandra Tissot
DU BIST UMWERFEND
Werde dir deiner bewusst.
ISBN 9783981938326

> bei Amazon anschauen


Hier geht es zur Literaturliste

Ähnliche Beiträge

Ein Kommentar

  1. Das ist so schön ausgedrückt!
    Als meine Kinder klein waren, stand ich mit diesem Thema alleine da, oft unverstanden und manchmal auch mich selbst nicht verstehend.
    Warum war unser Alltag so anstrengend und der der Anderen anscheinend nicht?

    Zu meiner Erleichterung diente das Lesen des Buches von Elaine Aaron: „Das hochsensible Kind“. Da habe ich viel über mich und meine Kinder (aber auch über meinen hochsensiblen Mann) gelernt.
    Da habe ich zum ersten Mal so richtig durchgeatmet: Das haben wir ja richtig gut hingekriegt – und ich würde viel entspannter in meinem Alltag mit einer Familie mit 5 (jeder auf eine andere Weise) hochsensiblen Persönlichkeiten.

    Das heißt nicht, dass es nun leichter würde, aber ich begann mich / uns immer besser zu verstehen.
    Oft war ich die einzige, die mein hochbegabtes höchstsensibles Sandwichkind verstand und habe ihm einen Schutzraum gewährt, und diesen hat sie sich auf eigene – manchmal herausfordernde Weise – erarbeitet und darf erfolgreich Kinder mit besonderen Herausforderungen unterrichten.

    Die anderen beiden – eins extrovertiert, das andere introvertiert – haben andere Nischen gefunden. Allen hat der Glaube an Jesus Christus einen Anker im Leben gegeben – z. T. nach einer längeren Suche.
    Und jeder darf es auf seine eigene Weise leben, aber es verbindet auch.

    Heute lebt jeder in einer anderen Stadt ( 2 Studenten), jedoch Sonntag Abend ist Family Quality Time über Skype, wo wir miteinander austauschen, lachen (für uns sehr wichtig) und auch für besondere Herausforderungen beten.
    Aufgesetztes unechtes oder religiöses hat bei uns keinen Platz, es wird sofort durchschaut und das ist gut so.
    Ja, die Kinder sind nun erwachsen und wir sind in ganz besonderen Weise miteinander verbunden, es gibt aber auch immer noch reichlich Herausforderungen.

    Wir schätzen es mittlerweile jedoch – jeder für sich selbst – so sein zu dürfen ( und zwar hochsensibel ), auch wenn es den Alltag oft erschwert, aber auch bereichert (tiefgehende Freundschaften, die anderen fliegen schnell auf, eine Bereicherung für Andere und ja, es kostet Kraft, aber es lohnt sich).

    Vielen Dank für’s Lesen.
    Ich habe mich so über diese Seite gefreut und wollte meinen Beitrag leisten.
    Lena

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert