Hochsensible Frauen: Wie uns Abgrenzung besser gelingt

(Von Susanne Hillar) ♥ ♥ ♥ Warum tun sich viele hochsensible Frauen mit Abgrenzung und dem Äußern ihrer eigenen Bedürfnisse so schwer? Wie kann dies besser gelingen?

Als hochsensible Frau kommen dir diese Aussagen vielleicht bekannt vor:
„Alles gut!“
Statt zu sagen, wenn dich etwas stört, schluckst du alles runter – bis du irgendwann völlig an die Decke gehst, dein Kind anmotzt, die Beziehung beendest, den Job kündigst oder den Kontakt zu Menschen abbrichst. Manchmal sogar ohne Erklärung.
„Mir egal, entscheide du!“
Du vermeidest es, klar zu sagen, was du wirklich willst. Du passt dich an, um Konflikte zu vermeiden, und hast das Gefühl, es allen recht machen zu müssen. Dabei bleibst du selbst auf der Strecke – und fühlst dich unruhig, unzufrieden oder innerlich leer.
„Ja, lass uns gerne treffen!“
Du sagst Verabredungen nicht ab, obwohl du eigentlich total erschöpft bist und den Abend lieber ruhig auf der Couch verbringen würdest. Ein Nein fühlt sich an wie ein Affront, du willst niemanden enttäuschen – also sagst du Ja. Danach bist du platt und leer.
„Ich kann mich nicht krankschreiben lassen.“
Wenn du krank bist, quält dich das schlechte Gewissen, weil dann jemand anderes deine Arbeit übernehmen müsste. Und wenn es wirklich nicht mehr geht, hast du das Gefühl, beweisen zu müssen, dass es dir wirklich schlecht geht.
„Sonst macht es ja keiner!“
Du übernimmst Aufgaben, die eigentlich nicht deine Verantwortung sind – aus Angst, dass sie sonst niemand macht. Gleichzeitig bist du frustriert, weil du dir Unterstützung wünschst, die ausbleibt.
Warum fällt es uns hochsensiblen Frauen eigentlich so schwer, unsere Bedürfnisse zu äußern?
Als Hochsensible nehmen wir unglaublich viel wahr. Wir spüren unausgesprochene Erwartungen, subtile Enttäuschungen – und möchten genau dem lieber aus dem Weg gehen.
Wir fühlen mit anderen, erkennen ihre Bedürfnisse, noch bevor sie ausgesprochen werden.
Doch dabei verlieren wir oft unsere eigenen aus dem Blick. Dahinter liegen häufig tief verankerte Glaubenssätze und Muster aus der Kindheit:
- „Ich bin nicht okay so wie ich bin – also muss ich mich anpassen.“
- „Ich bin nur liebenswert, wenn es allen anderen gut geht.“
Auch transgenerationale Prägungen spielen eine große Rolle. Als Frauen war es für unsere Ahninnen überlebenswichtig, die Bedürfnisse anderer – vor allem der Männer – an erste Stelle zu setzen. Wenn der Mann zufrieden war, war Sicherheit da: ein Dach über dem Kopf, Essen auf dem Tisch.
Wurde diese Erwartung enttäuscht, drohte Ausgrenzung, Armut, Scham – oder im schlimmsten Fall: Verstoßung.
Diese Ängste, diese kollektiven, traumatischen Erfahrungen sind in unserem System gespeichert – und sie wirken bis heute. Sie verursachen schlechtes Gewissen, Selbstzweifel und verhindern, dass du für dich einstehst – selbst wenn du es bewusst versuchst. Die gute Nachricht:
Es ist nicht deine Schuld. Und gleichzeitig kannst du es verändern. Für dich und alle, die nach dir kommen.
In 5 Schritten zu mehr Abgrenzung
1. Was will ICH eigentlich?
Der erste Schritt zur Abgrenzung ist, dich selbst wieder wahrzunehmen. Frage dich regelmäßig:
- „Was brauche ich gerade wirklich?“
- „Was würde mir jetzt guttun?“
Deine Bedürfnisse sind genauso wichtig wie die der anderen – auch wenn es sich am Anfang ungewohnt oder egoistisch anfühlen mag.
2. Erkenne deine Prägungen & löse sie sanft auf
Hinter dem ständigen „Ja“ oder dem schlechten Gewissen stecken oft alte Überzeugungen wie: „Ich muss für andere da sein, sonst bin ich nicht wertvoll.“
Diese Glaubenssätze lassen sich mit Methoden wie der Klopftechnik (EFT) liebevoll transformieren.
3. Schlechtes Gewissen verstehen & loslassen
Manchmal ist das schlechte Gewissen gar nicht deins. Mit Ahnenarbeit kannst du erforschen, welche Muster wirklich zu dir gehören – und welche du aus deiner Familienlinie übernommen hast.
Die Epigenetik zeigt: Traumata und Ängste können über viele Generationen weitergegeben werden. Mit EFT und Ahnenheilung kannst du diese inneren Blockaden lösen – ganz ohne Druck.
4. Übe, Nein zu sagen
Du musst nicht sofort mit der Axt Grenzen setzen. Beginne mit kleinen Schritten:
- „Heute passt es mir nicht.“
- „Ich brauche eine Pause.“
- „Ich überlege es mir und gebe dir Bescheid.“
Je öfter du das übst, desto leichter wird es – versprochen.
5. Such dir Support & Sisterhood
Allein ist der Weg oft schwer, denn das Umfeld reagiert zwar viel öfter als gedacht total positiv, aber es gibt auch oft Gegenwind. Und dann ist es toll, wenn du in Verbindung mit anderen Frauen bist, die Ähnliches erleben oder erlebt haben, dich bestärken und dir spiegeln, dass du gut so bist wie du bist. Du musst das nicht alleine schaffen.
Positive Nebeneffekte – die sich richtig gut anfühlen
- Deine Überreizung nimmt ab, weil du weniger über deine Grenzen gehst
- Du fühlst dich klarer und verbiegst dich nicht mehr ständig
- Dein Nervensystem kann sich endlich entspannen
- Du erkennst besser: Was gehört zu mir – und was ist das Gefühl eines anderen?
Je mehr du lernst, dich abzugrenzen, desto klarer wirst du. Du bist mehr bei dir. Du übernimmst Verantwortung für dich – und lässt andere ihre eigene Verantwortung tragen.
Du erkennst: Du bist nicht verantwortlich für die Gefühle anderer Erwachsener.
Susanne Hillar, systemischer Kinder-, Jugend- & Erwachsenencoach, EFT, Ahnenarbeit, Netzwerkmitglied für 50733 Köln (D), www.susannehillar.de
Sehr gut beschrieben!
Leider geht es bei mir wirklich nicht so, wie ich möchte, ich habe nämlich ME/CFS. So bin ich auf Menschen angewiesen, die mir gegenüber gerne nur ihre eigene Meinung kennen.
Anfang April hatte ich ein Date mit einem Mann. Obwohl ich ihm hinterher zum Ausdruck gebracht habe, dass ich keine Männer liebe, kommen weiterhin WhatsApp-Nachrichten mit Herzchen, der Pfeil, der für Liebe steht und vieles mehr. Auch das ist anstrengend! Was mache ich da, wenn ich eh schon geschwächt bin?