Hochsensibilität und Weihnachten
(dga) Hochsensibilität und Weihnachten – passt das zusammen? Kennst du das Gefühl, beim Gedanken an Weihnachten ein latentes Ziehen in der Magengegend zu spüren? Eine Art kaltes Grausen gepaart mit der ständig wiederkehrenden, bohrenden Frage:
Was kann ich tun, dem Festtagstrubel zu entgehen?
Möglichst keine Menschen sehen zu müssen? Sich am besten zuhause zu vergraben bis alles vorbei ist? Und warum bin ich scheinbar die Einzige der es so geht? Was ist falsch an mir?
Wieso kann scheinbar jeder außer mir an diesen Festtagen gekonnt alle zwischenmenschlichen Spannungen ignorieren und stoisch fröhlich jede Missstimmung unter den Teppich kehren? Zunächst die gute Nachricht:
An dir ist gar nichts falsch!
Du bist sogar goldrichtig. Und du bist mit hoher Wahrscheinlichkeit hochsensibel und somit Menschenmassen-inkompatibel. Auf Feiertage bezogen bedeutet das Folgendes:
Menschenansammlungen sind eine Herausforderung für dich, weil du über einen extrem feinfühligen inneren Sensor verfügst.
Dieser Sensor nimmt sämtliche Stimmungen, zwischenmenschlichen Spannungen, Befindlichkeiten und oft sogar Gedankengänge von Personen und zwischen den einzelnen Anwesenden wahr. Er stellt Verbindungen zu den Hintergrundzusammenhängen her und übersetzt diese für dich in Handlungsanweisungen. Handlungsanweisungen, die dir als hochsensibler Mensch unmissverständlich mitteilen, was nun zu tun wäre, um die Harmonie im Gegenüber oder zwischen den Anwesenden wiederherzustellen.
Denn das brauchst du für dein inneres Gleichgewicht – Harmonie in deiner Umgebung.
Doch die Umgebung in Form der anwesenden Personen ist sich oft gar nicht bewusst, dass du dich derzeit innerlich im Ungleichgewicht befindest. So bleibt dieses Spannungsfeld zwischen Wahrnehmung und Handlungsunfähigkeit für dich permanent bestehen – und das stresst. Und zwar massiv.
Diese Erfahrung hast du als hochsensibler Mensch im Laufe deines Lebens sicher schon oft gemacht.
Das ist also Familienfeier: eine oberflächliche Schmierenkomödie. Hochsensible fehl am Platz. Mitmachen wird dir nicht gelingen, denn das würde bedeuten, dein innerstes Bauchgefühl zu verleugnen. Dein Körper zeigt es durch Krankheit, Schlafprobleme, sich erschlagen fühlen. Deine Seele meldet sich durch unendliche Traurigkeit zu Wort. Gedanken kreisen um Erlebtes, Gespräche werden im Kopf wieder und wieder geführt, überprüft und analysiert.
Klingt mühsam? Ist es auch.
Aber muss das so sein?
Ist es wirklich nötig Wochen im Voraus mit dem latenten Grauen vor Gruppenveranstaltungen zu leben und sich danach mühevoll wieder ins Leben zurückkämpfen zu müssen? Ich sage Nein! Wenn du das Grauen noch fühlst, heißt das, dass du alle Voraussetzungen hast, dieses Jahr und künftig alle Festivitäten spielerisch zu meistern.
Dein Bauchsensor gibt dir noch deutlich Rückmeldung, dass hier eine unangenehme Situation bevorsteht – ein Grund zu feiern! Deine Intuitions-Hotline ist noch voll funktionsfähig, und es gilt, Maßnahmen zu ergreifen, dass das auch so bleibt. Es ist möglich, wenn du bereit bist, deine Sicht auf das Geschehen zu verändern und drei Maßnahmen zu ergreifen.
3 Tipps für entspanntere Weihnachten
Ab sofort muss es an aller erster Stelle um Sie gehen!
1. Nutzen deine innere Hotline
Dein Bauchgefühl hat dir bisher gezeigt, wann eine Situation belastend für dich ist. Somit hast du alle nötigen Informationen.
Analysiere die Faktoren, die dich besonders viel Kraft kosten, und übernimm die Verantwortung, die Umstände so zu verändern, dass sie für dich angenehm sind.
Drei Stunden Familienfest sind zu viel für dich? Dann geh zwischendrin spazieren, übernimm den Spüldienst, besichtige den Garten – werde kreativ, um dir Freiräume zu schaffen.
Steh für dich ein und setze deine Intuition und Kreativität dafür ein, die Dinge so zu gestalten, wie es für dich gut ist.
Beginne, deinem Umfeld mitzuteilen, was du brauchst. Oft findest du mehr Zuhörer, als du denkst. Oft braucht es die mutigen Hochsensiblen, die sich trauen, Vorschläge wie einen Spaziergang in die Runde zu bringen.
Du wirst dich wundern, wie viele sich diesem Bedürfnis auf einmal dankbar anschließen werden.
Und so übst du dich automatisch darin, für dich zu sorgen.
2. Spielen Sie die Feiertage wie ein Spiel
Nimm weder das Fest noch die Mitmenschen zu ernst. Spiele aus eigener Entscheidung mit und das mit einer klugen Strategie. Verfolge deine Interessen und Bedürfnisse. Behalte die Führung und die Position des Spielführers. Erarbeite deine Taktik und deine Spielzüge im Voraus.
- Welchen Festivitäten wohnst du bei?
- In welchem Maß und in welchem Rahmen?
- Mit wem kannst du Gespräche führen, ohne einen zu großen Preis zu zahlen?
- Welche Rahmenbedingungen kannst du aktiv mitgestalten? Wann brauchst du für dich eine Auszeit?
Kommuniziere klar, wenn dir Gespräche zu viel werden, wenn du Zeit für dich brauchst oder wenn du gewisse Bedingungen gerne anders möchtest.
Das bedeutet, für dich einzustehen. Dann kannst du abends mit einem Lächeln einschlafen und hast den ganzen nächsten Tag voller Energie zur Verfügung.
Probier es aus!
3. Bleib dran
Neue Denk- und Verhaltensweisen brauchen eine gewisse Übung. Bleib geduldig und übe weiter. Vielleicht schaffst du es anfangs noch nicht, alles oben Genannte umzusetzen. Dann gilt es, wie im Spiel die Strategie zu überdenken, zu optimieren und notfalls nochmal bei Start anzufangen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Aber Übung macht bekanntlich den Meister – nur Mut.
Schließlich liegen noch etliche Feierlichkeiten vor dir, an denen du üben kannst.
Und wenn es doch seitens deiner geliebten Mitmenschen zum unbedachten Ausspruch „Du bist doch nicht normal!“ kommen sollte, empfehle ich dir Folgendes: Konzentriere dich für einen Moment auf das innere freudige Hüpfen deines Herzens über das schöne Kompliment, bevor du selig lächelnd erwiderst:
„Nein, zum Glück nicht!“
Denn du bist anders, auf eine ganz eigene persönliche, wundervolle Weise. So wie deine Art zu feiern! In diesem Sinne wünsche ich dir:
FROHE UND ENTSPANNTE WEIHNACHTEN!
Daniela Galitzdörfer, Gesundheitscoach, www.galitzdoerfer-fitness.de, Autorin von:
DANIELA GALITZDÖRFER
DENK DICH SCHLANK
Warum eine perfekte Figur eine Frage der Geisteshaltung ist
ISBN 9783982212012
Ich bin 50 Jahre alt und kann mich nur an ein schönes Weihnachten erinnern. Mit 38 Jahren, ich hatte mich aus meiner Ehe verabschiedet und meinen Eltern auch eine Absage erteilt, genoss ich die Feiertage mit gutem Essen, schöner Musik, in gemütlicher Atmosphäre, einsam aber friedlich. Es war so erholsam ohne Diskussionen, Geschenkewahn und dem Gefühl, am falschen Ort zu sein. Leider habe ich noch keinen Weg gefunden, wie ich mit dem Gefühl der Einsamkeit umgehen soll, das einerseits so gut tut und andererseits so weh. Leider habe ich auch bis heute keinen Partner, der in dieser Hinsicht zu mir passt.
Liebe Anja
Super dass du dir mit 38 jahren ein alleiniges Weihnachten gegönnt hast.
Ich habe noch eine Tochter in Wien die immer herfährt.
Was ich Dir antworten möchte auf deinen Beitrag. Ich weiss was Einsamkeit bedeutet und wie glücklich mich das Allein-sein macht. Mir hat geholfen wenn ich sehr einsam war rauszugehen diesem Gefühl nicht zu sehr nachzugehen. Nachbarn umfeld ansprechen …in der Natur auf kleine Wunder suchen.z.bsp nach schön gefärbten blättern…blumen ect
Ein gutes Buch vertreibt die Zeit und lenkt ab
Auch Zeit für die körperpflege oder ein anderes Hobby haben mir und tun mir immer sehr gut. Vll gibt es jemanden mit dem du spazieren gehen.kannst oder cafe trinken. Oft sind es die kleinen Dinge die gut tun.
Ich wünsche Dir Alles Liebe
Gruss Carmen
🙂
Es kommt wirklich sehr auf die Familie an. Ich habe auf Vaters Seiten keine Großfamilie , nur Eltern und Großeltern haben gefeiert und alle haben sich natürlich verhalten. Ungezwungen.
Die andere Seite der Familie ist wirklich groß und übertrieben herzlich. Aber ich habe diese Show trotzdem mögen, weil irgendetwas heiliges auf den Feiertagen lag.
Nun, wenn man dann mal 40 ist, dann ist die Großeltern-Generation ausgestorben und ein Teil der Familie wegen Erbe zerstritten. Es wird jetzt nur noch im kleinsten Kreis gefeiert. Ganz natürlich. Jeder kann machen, wie er möchte.
Ich vermisse das Kindsein an Weihnachten.