Hochsensibel wohnen – 6 Tipps für ein erholsames Zuhause

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(dki-db179) Hochsensibel Wohnen soll keinen neuen Trend beschreiben. Vielmehr geht es in diesem Beitrag darum, Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken, was in der wissenschaftlichen Forschung längst anerkannt ist. Genauer gesagt, geht es um die Wechselbeziehung zwischen Menschen und der gebauten Umwelt und ihren Einfluss auf unser Denken, Fühlen und Handeln.

Diana Kitzinski, Netzwerkmitglied
Ein Beitrag von Diana Kitzinski

Unsere Sinne sind stetig damit beschäftigt, alle Eindrücke unserer Umgebung wahrzunehmen und zu verarbeiten. Durch die Weitergabe der Informationen werden unsere Gefühle aktiviert und diese wiederum beeinflussen unser Denken und Handeln. Das alles passiert ganz nebenbei und ist bei allen Menschen so – ganz gleich ob es ihnen bewusst ist oder nicht.

Doch welche Wirkung hat die Umgebung auf hochsensible Personen?

HSP haben eine feinere und detailliertere Wahrnehmung – und dies sowohl auf zwischenmenschlicher Ebene, als auch was die Wahrnehmung ihrer Umgebung angeht. Demnach sind sie viel empfänglicher für äußere Reize und nehmen sie viel intensiver wahr. Daher kommen wir nicht drum herum, auch die Umgebung samt den Einflüssen auf ihr Befinden mit einzubeziehen, wenn es darum geht, Hochsensible für ihren Alltag zu stärken. Doch wie kann das gelingen?

Wie die Umgebung zu Unwohlsein beitragen kann

Vielen Hochsensiblen wird neben der gleichzeitigen Wahrnehmung unterschiedlicher Reize ein ausgeprägtes Ästhetikempfinden zugesprochen, was wiederum mit dem Bedürfnis nach Harmonie und Kongruenz zu tun hat und sich räumlich in Farben, Strukturen, Formen und Proportionen darstellen lässt. Die eine Person ist besonders visuell feinfühlig, weshalb ihr kein Detail entgeht, eine andere HSP reagiert auf Licht, die nächste auf Geräusche oder Gerüche und manche haben eine sehr feine haptische Wahrnehmung. Diese Reizoffenheit macht sie allerdings auch schneller verletzlicher als wenig wahrnehmende Personen.

Sind die Reize zu stark oder zu viel, wirken sie sich negativ aus.

Und so sprechen wir von einer Überstimulation, was im ungünstigen Fall zu Unkonzentriertheit, Kopfschmerzen, Konflikten mit anderen Menschen, aber auch zu Burnout mit Abschottungstendenzen und damit schlimmeren Folgen wie Angst und Panik führen kann. Es gibt auch das Phänomen der Unterstimulation, in extremen Fällen wird diese sogar mit Boreout in Verbindung gebracht.

Aber die Symptome können auch sehr unterschiedlich sein, so wie es auch facettenreiche HSP gibt.

Dies habe ich in meiner Arbeit mit Hochsensiblen immer wieder erfahren dürfen. Dennoch lässt sich zusammenfassend sagen: ihre Schwelle für Reizüberflutung (die für weniger Sensible in manchen Settings auch aktivierend wirken kann) ist eher niedrig, weshalb Überstimulation eine häufige Ursache für Stress darstellt.

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Stress durch Schadstoffe in der Luft

Die bis jetzt beschriebenen Einflüsse wirken zunächst auf psychologischer Ebene. Doch es gibt auch physiologische Faktoren in unserer Umgebung, die auf den Körper einwirken und auch messbar sind. Und zwar nämlich dann, wenn unser Raumklima beeinträchtigt ist. In unserer Umwelt befinden sich überall Schimmelsporen, Bakterien und Pilze – und das ist auch gut so, weil es uns Menschen als Naturwesen entspricht. Problematisch wird es dann, wenn die Anzahl der Sporen überhand nimmt und unsere Raumluft, also die Luft die sich nicht mit der Luft im Außenraum vermischen kann, beeinträchtigt und somit von uns eingeatmet wird.

Mit der Industrialisierung kam das Erdölzeitalter und damit fanden immer mehr synthetische Baustoffe und Materialien den Weg in die Haushalte.

Einerseits verschlechtern sie das Raumklima, weil sie aufgrund ihrer Zusammensetzung eine hervorragende Grundlage für die Entwicklung von Schimmel und Co. liefern. Gleichzeitig finden wir in synthetischen Materialien Inhaltsstoffe, die durch Abrieb oder Ausdünstung die Raumluft beeinträchtigen und damit in unseren Organismus gelangen. Als Beispiel sind hier Feinstaub und Microplastik, aber auch unterschiedliche Gase aus Bindemitteln, Kleber und Beschichtungen wie Lacken und Farben gemeint. All das muss der menschliche Körper kompensieren und das kostet nicht nur Kraft, sondern kann auch zu einer Überlastung führen, wenn nicht regelmäßig für Regeneration gesorgt wird.

Laut Umweltmedizinern sind Kopfschmerzen, Hautreizungen, Beschwerden der Atemwege und Schlafstörungen in Zusammenhang mit einem ungesunden Raumklima keine Seltenheit.

Darüber hinaus finden sich unter Hochsensiblen einige Menschen mit einer Multiple Chemikalien Sensibilität (MCS), weshalb sie penibelst von Lebensmitteln, Putzmittel, über Kleidung bis hin zur Einrichtung auf alles verzichten, was synthetisch Ursprungs ist oder mit Synthetik behandelt wurde.

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Stress durch Elektrosmog

Manche Menschen sind so feinfühlig, dass sie auch nicht sichtbare Störfelder wahrnehmen. Wir Menschen sind mit der Erde verbunden und so schwingen wir im Gleichklang mit den natürlichen Frequenzen dieses Planeten. Mit der Entdeckung der Elektrizität und der Transformation dieser für den Hausgebrauch sind wir von unnatürlichen elektromagnetischen Feldern umgeben. Diese künstliche Strahlung stört die natürlichen Felder und damit auch die natürliche Schwingung des menschlichen Organismus.

Viele HSP haben sehr feine Antennen und spüren ein Unwohlsein, wenn elektromagnetische Wellen in ihr natürliches Feld eindringen.

Umweltmediziner bestätigen Herzrhythmusstörungen und Veränderungen der Blutzirkulation durch hochfrequente Strahlung die durch z. B. DECT- Telefone, Mobile Phones oder Mikrowellen verursacht wird. Manch elektrohypersensitive Personen (EHP) spüren sogar die Strahlung von der Bahntrasse in näherer Umgebung. Schlafstörungen oder eine beeinträchtigte Schlafqualität sind erste Anzeichen, weil wir den Expositionen im Schlaf mehrere Stunden ausgesetzt sind. Nervosität, Reizbarkeit und Konflikte im Umgang mit anderen Menschen sowie Leistungsabfall sind einige Folgen davon.

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Gesund wohnen mit Hochsensibilität

In den letzten Kapiteln habe ich darüber gesprochen, welche räumlichen Einflüsse besonders intensiv auf hochsensible Personen wirken. Was heißt das aber für das eigene Zuhause? Während wir im Stadtraum kaum Einfluss nehmen können auf unsere Umgebung, so ist es in den eigenen vier Wänden glücklicherweise doch ganz anders. Dabei kommt dem Zuhause eine besondere Bedeutung zu, weil wir uns hier schutzlos und privat zeigen und dies der Ort ist, an dem wir uns zurückziehen, um uns vom Arbeitsalltag zu erholen.

Ganz gleich, ob wir in einem Eigentum oder einer Mietwohnung leben, man kann bereits mit kleinen Veränderungen große Wirkung erzielen.

Wie kann ich mir als HSP ein Zuhause gestalten, dass mir wirklich guttut und in dem ich mich wirklich wohlfühlen kann – ein Zuhause, das mir Energie schenkt statt sie mir zu rauben? Diese Frage hat nicht nur mich selbst als Betroffene schon sehr früh beschäftigt, sie begegnet mir in meiner Arbeit mit sensitiven Menschen immer wieder.

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Sechs Tipps für ein erholsames Zuhause

Ich habe ein paar Basics zusammengestellt, die ich aus meiner Arbeit mit Hochsensiblen mitgenommen habe. Sie beschreiben erste Schritte, die du unternehmen kannst, um deinem erholsamen Zuhause näher zu kommen.

1. Ruhe ermöglichen durch Rückzugsmöglichkeiten:

Die Verarbeitung innerer und äußerer Reize kostet unseren Körper viel Energie, die schon mal am Ende des Tages gen Null läuft. Um die inneren Batterien wieder aufladen zu können, ist das Ruhebedürfnis von Hochsensiblen etwas größer als das von weniger Sensiblen. Regeneration ist ein Schlüsselfaktor für die Verarbeitung von Reizen, denn nur so kannst du vom Alltag abschalten und regelrecht auftanken.

Wenn du in einer Familie lebst, wäre ein eigenes Zimmer, das ganz individuell auf dich abgestimmt ist, optimal.

Ist der Wohnraum begrenzt, so kann ein Lieblingsplatz in Form eines Lesesessels, der immer verfügbar ist und nicht jedes Mal neu eingerichtet werden muss, dein persönlicher Kraftort sein. Auch hier kannst du dich fragen, wie du dich hier fühlen möchtest und was dir gut tut – was möchtest du sehen oder riechen, wie ist das Licht und welche Materialien sollen dich umgeben? Achte dabei stets auf deinen eigenen Wohlfühlfaktor und beziehe alle deine Sinne mit ein.

2. Alles an seinem Platz:

Damit dein Zeug nicht zur Last wird, brauchst du visuelle Anker. Du musst nicht gleich alles like “less is more” reduzieren. Du kannst dich herantasten, indem du dich fragst, was dir wichtig ist und diese Dinge thematisch ordnest, Saisonales das du gerade nicht brauchst, auch mal wegräumst.

Es geht hier vielmehr darum, auch mal Lücken zu schaffen.

Denn das tut nicht nur deinen Augen gut – auch das Denken wird dadurch klarer und einfacher, wenn du alles schnell wiederfindest. Weil nicht jede Wohnung über geeignete Abstellkammern verfügt, könntest du auch eine hübsche Kommode dafür nutzen. Achte bei der Auswahl auf möglichst natürliche Materialien ohne schadstoffhaltige Lackierungen wie naturbelassenes oder geöltes Holz statt einer Spannplatte. Auch Weidenkörbe eignen sich gut als Stauraum – sei gern kreativ um der Monotonie entgegen zu wirken.

3. Ein harmonisches Farbkonzept mit gesunden Farben:

Farbe ist so ziemlich das einfachste Mittel um an unsere Emotionen heranzukommen. Dennoch wird sie in deutschen Haushalten immer noch viel zu wenig oder auch oft falsch eingesetzt. Es gibt zwar einige Ratgeber zu beruhigenden oder aktivierenden Farben, doch ich bin da vorsichtig. Am Beispiel blau wirst du mir sicher schnell zustimmen.

Die Farbe Blau wird oft als beruhigend beschrieben und als Farbe für Schlafzimmer vorgeschlagen.

Zum einen existieren über mehrere hundert verschiedene Blautöne, die kalt bis warm wirken – also sehr unterschiedlich sind. Zum anderen entsteht Farbe im menschlichen Auge und wird daher auch individuell wahrgenommen und empfunden. Daher solltest du dich hier mehr auf dein Gefühl verlassen, als auf Ratgeber die pauschal vorgehen.

Hast du erstmal das richtige Farbkonzept gefunden, so achte hier unbedingt darauf, welches Produkt du auf die Wände bringst. In den meisten konventionellen Farbanstrichen aus dem Baumarkt befinden sich Inhaltsstoffe wie Weichmacher zur besseren Streichfähigkeit, Topfkonservierungsmittel oder Fungizide, die nicht nur Schimmel abtöten sollen, sondern auch dem menschlichen Organismus schaden.

Dabei sind sie nicht nur in der Verarbeitung gefährlich, sondern beeinträchtigen über mehrere Monate durch Ausdünstung die Raumluft.

Zudem sind diese Farben meist erdölbasiert, also synthetisch und verschließen die Diffusionsoffenheit deiner Wände (auch als Atmungsfähigkeit bekannt), was schlechte Raumluft eher fördert. Da auch manche Umweltsiegel auf Grund der unklaren Gesetzgebung keine Garanten für unbedenkliche Produkte sind, verzichte daher grundlegend auf Dispersionsfarbe und entscheide dich lieber für ein natürliches Produkt, wie Lehm, Kalk oder Reinsilikat aus dessen Volldeklaration du die Inhaltsstoffe herauslesen kannst.

4. Licht, das unterstützend wirkt:

Licht hat eine genauso große Bedeutung für unser Wohlbefinden wie Farbe. Dabei spielt das Aussehen der Leuchte eher eine untergeordnete Rolle. Wenn du Zuhause arbeitest, solltest du eine diffuse Arbeitsleuchte wählen, die nicht flackert und dich nicht blendet – denn auch das verursacht Stress und reduziert deine Konzentration und Arbeitsfähigkeit.

Willst du dich hingegen am Abend entspannen, so wähle eine punktuelle Beleuchtung, die einem Kerzenschein gleichkommt.

Auch wenn sich die LED-Technik in den letzten Jahren deutlich verbessert hat, so kommt sie immer noch schwer dem natürlichen Tageslicht nahe. Früher sind wir Menschen mit der Abendsonne schlafen gegangen, wobei das Rot im Sonnenuntergang unsere Melatoninproduktion in Gang gesetzt hat, die u. a. so wichtig für guten Schlaf und somit für unsere Regeneration ist. Achte daher beim Kauf deines Leuchtmittels auf die Angabe zum Blaupiek – je niedriger, desto besser ist die Lampe für entspannte Abende geeignet.

5. Natur wirkt beruhigend und angenehm aktivierend:

Wenn es nicht die Möglichkeit eines Gartens gibt, so versuch mal, Natur in den eigenen vier Räumen zu integrieren. Pflanzen sind da ein wunderbares Mittel und liefern nebenbei auch Sauerstoff.

Bist du gerade auf der Suche nach einer Wohnung, so wähle zumindest eine Wohnung, die dir den Ausblick in die Natur ermöglicht oder nicht viele Hürden hat, um mal zwischendurch draußen einen Spaziergang zu genießen.

Dabei wirkt der Anblick von Natur nicht nur beruhigend auf unser Nervensystem – ein kurzer Blick vom Schreibtisch aus, macht uns gleichzeitig wach und aktiviert unsere Konzentrationsfähigkeit.

Ist das alles gerade nicht möglich, so versuch es mal mit einem Naturbild.

In dem wir uns unserer natürlichen Ressourcen bewusst werden, entspannt sich unser Organismus automatisch. Nur bitte verwende keine Bilder, wie eine Hängebrücke über einer Schlucht, oder Darstellungen mit ähnlich aufregenden Situationen, die dich eher in einen Fight, Flight oder Freeze Modus bringen.

6. Dein Sinn für Ästhetik als Wohlfühlfaktor:

Da vielen Hochsensiblen ein starkes ästhetisches Empfinden zu Grunde liegt, hilft es ihnen sich ihr Zuhause auch schön zu gestalten. Dabei geht es weniger darum, sich mit Designobjekten auszustatten oder einem aktuellen Designstil zu folgen, sondern viel mehr dem eigenen Wesen entsprechend auf Harmonie und Gleichklang zu achten und vor allem aber auf das eigene Empfinden zu vertrauen.

Dann kann Ästhetik ein Wohlfühlfaktor sein, der uns in unsere Kreativität, in Leichtigkeit und in den eigenen Flow bringt.

Denn was wir als schön empfinden, hat oft auch mit unserer eigenen Lebensgeschichte zu tun. Dazu braucht es aber auch den Willen, sich mit sich selbst und den eigenen Bedürfnissen auseinander setzen zu wollen, die tiefer liegen als offensichtliche Wünsche, die meist eher von außen an uns herangetragen werden.

Ein Zuhause, das dir Kraft schenkt

Diese Tipps sind ein guter Anfang, wenn du spürst, dass dich äußere Reize manchmal überfordern und du wünscht im Alltag davon schneller und einfacher regenerieren zu können. Die von mir beschriebenen Symptome, basieren auf meinen Erfahrungen mit Klienten, die hochsensibel sind.

Und auch wenn in der öffentlichen Meinung die Persönlichkeitsmerkmale von Hochsensiblen oft allgemeingültig beschrieben werden, so möchte ich dies nicht für meine Arbeit gelten lassen.

Ich habe immer wieder unterschiedlichste Ausprägungen erlebt, wie Hochsensible auf ihre Umgebung, ob physischer oder psychologischer Natur, reagieren. Auf der anderen Seite gibt es auch weniger sensible Personen die dennoch raumsensibel oder elektrosensibel sind. Eine wichtige Erfahrung von mir ist, dass wir Menschen mit zunehmendem Alter mehr Regeneration von all den uns umgebenden Einflüssen brauchen. Diese Haltung vertritt auch die Baubiologie, die den menschlichen Organismus wie ein Gefäß betrachtet, dass sich immer mehr füllt und regelmäßig geleert werden möchte, damit es nicht überläuft.

Demnach gehört für mich zu einem gesunden Lebensstil auch dazu, sich eine gesunde Umgebung zu erschaffen.

Wie das ganz individuell für dich noch besser über die 6 Tipps hinaus gelingen kann, erfährst du, wenn du beginnst, dich mit dir und deinen inneren Bedürfnissen auseinander zu setzen.

Da es für nahezu jedes Bedürfnis eine räumliche Übersetzung gibt, kann dein Zuhause enorm viel zu deiner Regeneration und Erholung beitragen und dir ein wahrer Kraftort sein, der zu deiner Regulation beiträgt.

Diana Kitzinski, Planung & Raumgestaltung für Hochsensible, www.raumverbunden.de, Netzwerkmitglied für 10999 Berlin (D)


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