Die Ängste hochsensibler Kinder

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(shi-db049-b02) “Du musst doch gar keine Angst haben!” Mal ehrlich, wie oft hast du deinem Kind diesen Satz schon gesagt? Wenn du ein hochsensibles Kind hast, dann vermutlich ziemlich oft. Denn hochsensible Kinder und Jugendliche haben vor vielen Dingen und Situationen Angst. Aber wie entstehen diese Ängste hochsensibler Kinder? Warum ist das überhaupt so?

Susanne Hillar, Netzwerkmitglied
Ein Beitrag von Susanne Hillar

Wir Hochsensibelchen haben eine besondere Begabung: Wir können in Sekundenbruchteilen bei jedem möglichen Szenario die Probleme und Tücken erahnen, die sich dabei auftun könnten. Das ist unfassbar praktisch, weil wir so Gefahren schon erahnen können und uns für den sicheren Weg entscheiden können.

Mein Lieblingsbeispiel ist ein Kind auf der Rutsche

Ein Kind, das nicht hochsensibel ist, sieht eine Rutsche und denkt:“Geil. Rutschen!“ Zack ist es oben und rutscht runter.

Die Ängste hochsensibler Kinder, Fachartikel, Susanne Hillar, Bild03Das hochsensible Kind hingegen denkt sich: „Puh, das ist aber ganz schön hoch. Da könnte ich ja runterfallen und mir arg weh tun. Und wenn ich dann oben bin, dann muss ich da ja auch wieder runter. Dabei hab ich nur ne kurze Hose an, die Rutsche aus Blech – wenn das zu heiß ist, könnte es weh tun.

Und wenn es ganz dumm läuft, dann komm ich doof unten auf und breche mir das Bein und dann kann ich die Herbstferien knicken.”

Ganz schön clever, was unser hochsensibles Gehirn da leistet

Es will, dass wir sicher sind und schickt gerne eine Ladung Angst durch unseren Körper, damit wir wissen – Obacht, hier können Gefahren lauern.

Die Ängste hochsensibler Kinder, Fachartikel, Susanne Hillar, Bild02Was dabei jedoch oft auf der Strecke bleibt: Wir könnten ne Menge Spaß haben, wenn wir da runterrutschen. Denn das ist leider ein Nebeneffekt dieser Begabung: Wir wählen oft den sicheren Weg und entscheiden uns oft gegen den leichteren, lustigeren Weg, der uns glücklicher macht.

Versteh mich nicht falsch – es ist super wichtig, dass diese Ängste da sind. Sie haben uns schon oft den Hintern gerettet und dafür gesorgt, dass wir sicher sind. Aber unsere Ängste sollten nicht unser Leben bestimmen. Sie sollten nicht dafür sorgen, dass wir unglücklich sind, weil wir vor allem Angst haben.

Den Ängsten hochsensibler Kinder kreativ den Schrecken nehmen

Die Ängste hochsensibler Kinder, Fachartikel, Susanne Hillar, Bild04Im Kinder- und Jugendcoaching schaue ich mir mit den Kids und Teens deshalb gerne mal ihre Angst an. Wie sieht die eigentlich aus – welche Form, welche Farbe hat die Angst.

Und was will uns unser innerer Angsthase eigentlich sagen? Damit nehmen wir der Angst den Schrecken und sie wird zu einem wohlwollenden Begleiter statt zu einem Feind, vor dem wir Angst haben müssen.

Und vielleicht kannst du diesen Impuls mitnehmen. Anstatt deinem Kind das nächste Mal zu sagen „Du musst doch keine Angst haben!“, könntest du sagen: „Gut, dass die Angst da ist. Die will, dass dir nix passiert. Was meinst du, was braucht der Angsthase in dir, damit er beruhigt davonhoppeln kann?“

Alles Liebe für dich,

Susanne Hillar

Susanne Hillar, Systemischer Kinder-, Jugend- & Erwachsenencoach, Netzwerkmitglied für 50733 Köln (D), www.susannehillar.de


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Ein Kommentar

  1. Vielen Dank!
    Genau in diesem kurzen Artikel steckte für mich drin, wie ich meinem 9jährigen Hochsensiblen helfen kann, mit der Angst vor dem auf die Toilette gehen, umzugehen.
    Lieben Gruß <3

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