Nicht erkannte Hochsensibilität kann auch toxisch werden
(cpf) Gerade wenn man noch nichts von seiner eigenen Hochsensibilität weiß und sich im Außen immer noch fremd fühlt, kann Hochsensibilität auch toxisch werden.
Aber was ist, wenn jemand mit seiner eigenen Hochsensibilität nicht klarkommt?
Oder sogar irgendwann gänzlich überfordert ist, sich aber weder in Resilienz übt, noch einen Ausgleich oder die nötigen Ruhephasen für sich findet, geschweige denn sich Hilfe im Außen sucht.
Rückzug als vermeintliche Lösung
Ganze Familien können auseinandergehen. Befinden sich hochsensible Menschen in einer Partnerschaft, kommt es leicht dazu, dass auf ihn sämtliche Bedürfnisse projiziert werden bis hin zur Einforderung.
Da kann es sein, dass vom Partner die Sicherheit einer Unterkunft in Form eines Hauses/einer Wohnung gefordert wird, wobei Selbiger auch, anfangs nur zum Teil, später den gesamten Lebensunterhalt finanzieren soll. Jede auch noch so euphorisch begonnene Tätigkeit, sei es beruflich oder privat, wird schnellstens wieder beendet oder verworfen, weil sich die hochsensible Person nicht dazu in der Lage sieht, all den auf sie einprasselnden Eindrücken und Wahrnehmungen standzuhalten.
Der Kopf fängt an zu glühen, der Körper gibt erste Signale und irgendwann kommt immer wieder der Rückzug, weil der Lernprozess und das Wissen um ein „Anders sein“ noch nicht eingesetzt haben.
Der Hochsensible fühlt sich dann schlicht und ergreifend krank und sucht dementsprechend meist eine hohe Anzahl von Ärzten auf.
Äußern von Vorwürfen
Im Weiteren wird vom Partner die eben selbige Empathie erwartet, die man für sich selbst als völlig normal einstuft und es nicht verstehen kann, aus welchem Grund andere Menschen, Normalsensible, eben nicht so fühlen.
Fühlt der Partner zwar mit, aber als normalsensibler Mensch typischerweise nicht in der gleichen Intensität, folgen anfänglich noch Erklärungsversuche von beiden Seiten, bis der Hochsensible aufgrund von ihm wahrgenommenen Mangel an Verständnis entweder in eine Resignation fällt oder aber Vorwürfe dem Partner gegenüber immer häufiger werden (bis hin zu handfesten Streitigkeiten).
Aufgrund des ausgeprägt guten Erinnerungsvermögens können hier seitens des Hochsensiblen für sich empfundene seelische Verletzungen immer wieder hochgeholt und vorgetragen werden.
Es kommt zu Vorwürfen, der Partner würde sich nicht genug um den Hochsensiblen kümmern, ihn nicht mehr lieben, hätte keinerlei Empathie.
Suchtgefahr
Im Zuge dessen kann es dazu kommen, dass Handlungen vom Partner kontrolliert werden. Auch der Beginn einer Suchterkrankung ist hier möglich, weil sich der Hochsensible in etwas für ihn Erträgliches flüchten muss. In vielen Partnerschaften werden die Süchte über Jahre mitgetragen, immer mit der Hoffnung auf Änderung und dem Verantwortungsgefühl, den hochsensiblen Partner nicht „im Stich lassen“ zu können.
Und spätestens mit Beginn eines Suchtverhaltens kann sowohl das eigene Leben des Hochsensiblen als auch die Partnerschaft/Familie in eine Toxizität übergehen.
Die intensiven Wahrnehmungen von hochsensiblen Menschen können durch die verschiedenen Suchtmittel nicht nur deutlich erhöht werden, sie können auch intensivere Reaktionen als bei Normalsensiblen hervorrufen, womit ein deutlich höheres toxisches Potential gegeben ist.
Lösungen
Kennen Sie einen Hochsensiblen in Ihrem Umfeld, der bereits nach wenigen Momenten mit anderen Menschen über Müdigkeit klagt, der nach ein paar Stunden Arbeit entweder gereizt ist, ein erhöhtes Schlafbedürfnis hat oder schlicht mit dem Leben nicht klarkommt?
Dann gesellen Sie sich zu ihm, hören ihm zu, wie dieser Mensch auch Ihnen zuhört.
Vielleicht sitzt gerade jemand vor Ihnen, der von seiner Hochsensibel noch nichts weiß.
Ein hochsensibler Mensch braucht ein offenes Ohr und vor allem (soweit für sich selbst noch nicht erkannt) einen Wegbegleiter in die Erkenntnis der Hochsensibilität, was sie Wunderbares mit sich bringen kann und bringt, aber auch, um nicht in die „Fallen“ zu tappen, die auf ihn warten, wenn er sich seiner Hochsensibilität noch nicht bewusst geworden ist.
Ich lade Sie ein, Sie auf diesem Weg begleiten zu dürfen.
Claudia Pfennig von Weisse Seele, Ganzheitliche Praxis für Mensch & Tier, www.weisseseele.de
Ja, es braucht besondere Helfer im Außen. Und auch mehr innerhalb der Gesellschaft. Denn so mancher Druck und Stress müsste gar nicht sein, wenn es dort mehr Verständnis und Einfühlungsvermögen gäbe – das habe ich in meiner künstlerischen Selbstständigkeit schon oft sehr schmerzvoll zu spüren bekommen.
Es braucht einfach ein größeres Netzwerk, ein offeneres Denken…. denn jeder ist wichtig und richtig so wie er ist. Es geht nur darum den richtigen Platz zu finden und von anderen wirklich und wahrhaftig wahrgenommen zu werden.