Hochsensibilität und ihre Genetik
(scs) Die Genetik ist die Wissenschaft von der Vererbung, sie befasst sich mit den Gesetzmäßigkeiten der Ausbildung von erblichen Merkmalen und der Weitergabe von Erbanlagen an die nächste Generation. Damit betrifft das Persönlichkeitsmerkmal Hochsensibilität, als vererbte Veranlagung, natürlich auch das Thema der Genetik.
Bei Genetik werden den meisten Menschen die Mendelschen Erbgesetze einfallen, die man im Biologieunterricht kennengelernt hat. Wie war das noch mit der Vererbung? Vor einer Zellteilung wird die Erbsubstanz verdoppelt und jeweils die Hälfte der Erbsubstanz auf die Tochterzellen übertragen. Bei der sexuellen Vermehrung des Menschen werden von der Eizelle die Hälfte des mütterlichen und vom Spermium die Hälfte des väterlichen Erbguts miteinander vereint. So wird eine Vermischung des Erbguts sichergestellt.
Unsere Gene machen uns unverwechselbar und einzigartig.
Hochsensibilität und ihre Genetik
Seit Jahren ist es möglich in humangenetischen Laboratorien Untersuchungen machen zu lassen, die nicht nur feststellen, ob mehr oder weniger schwerwiegende Erbkrankheiten vorliegen, sondern Eigenschaften, die für den ganz normalen Lebensalltag wichtig sein können. Sei es eine angeborene Lactoseintoleranz oder das Vorliegen einer Zöliakie. Man kann damit auch die Entgiftungskapazität des Körpers feststellen, welche Sportart für einen am besten geeignet ist oder auch wie, welche Medikamente verstoffwechselt werden. Aber ist Hochsensibilität erblich?
Es ist zumindest kein Gen bekannt, das Hochsensibilität vererbt, aber Untersuchungen gehen davon aus, dass nicht nur eine Veranlagung vererbt wird, sondern dass diese auch durch Umweltbedingungen beeinflusst wird.
Was ist Epigenetik?
Die Epigenetik beschränkt sich nicht auf diese klassischen, auch schon nicht einfachen Vererbungsfälle, sondern befasst sich mit der Frage, welche Faktoren die Aktivität eines Gens zeitweilig festlegen. Grundlage dabei sind Veränderungen an den Chromosomen, wodurch bestimmte Teile in ihrer Aktivität beeinflusst werden. Es werden sozusagen Teile an- oder abgeschaltet, ohne die DNA-Sequenz, das Erbgut, zu verändern.
Bei eineiigen Zwillingen kann man feststellen, dass sie in jungen Jahren epigenetisch noch in einem hohen Maß übereinstimmen, allerdings immer weniger, je älter sie werden.
Zumindest dann, wenn sie unter unterschiedlichen Umweltbedingungen leben. Je unterschiedlicher ihr Leben verläuft, desto unterschiedlicher sind sie epigenetisch gesehen, obwohl sie genetisch gesehen identisch sind. Mit der Erkenntnis der Epigenetik wurde schon nach kurzer Zeit unser bisheriges Verständnis der Steuerung sämtlicher Lebensprozesse auf den Kopf gestellt.
Denn das bedeutet, dass der Geist, über die Epigenetik als Vermittler, Kontrolle ausüben kann, und das nicht nur bei Krankheiten.
Epigenetik und Hochsensibilität
Interessant ist der mögliche epigenetische Einfluss auf die Erscheinung der Hochsensibilität. Der Gehirnstoffwechsel von hochsensiblen Personen scheint anders zu funktionieren als bei normalsensiblen. Das Nervensystem nimmt mehr Wahrnehmungen auf, hat dementsprechend mehr zu verarbeiten und ist dadurch schneller erschöpft. Auch Gehirnregionen, die bei Angst oder Belohnungen aktiv werden, reagieren bei Hochsensiblen intensiver.
Die Reizübertragung im Gehirn erfolgt über Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter. Liegen davon mehr vor, ist das Gehirn zur verstärkten Reizaufnahme bereit, was schnell als Dauerstress empfunden wird. Folglich befinden sich mehr Stresshormone im Blut, wodurch es zu vielen körperlichen Störungen kommen kann, ähnlich wie bei einem Burnout. Darüber hinaus kommt es durch die heutzutage übliche ungesunde Lebensführung zu weiteren Stressreaktionen des Körpers, er wird aus dem Gleichgewicht gebracht, und es kommt zu vielfachen Überlastungserscheinungen wie Depressionen und Burn-Out.
Bei Hochsensibilität liegt nicht nur eine vermehrte Aufnahme, sondern auch eine vermehrte Verarbeitung von Reizen vor, welche abhängig ist von diesen Neurotransmittern, die auf chemischem Wege Erregung weiterleiten.
Die Telomerase-Forschung
Frau Prof. Dr. Blackborn erhielt 2009 den Nobelpreis für die Telomerase-Forschung (Quelle siehe unten). Wissenschaftler sehen die Länge der Telomere am Ende der Chromosomen als verlässliches Zeichen für das biologische Alter an. Kurze Telomere gehen mit chronischen und degenerativen Erkrankungen einher. Telomere verkürzen sich im Laufe des Lebens, aber man kann die Telomere mit einer gesunden Lebensführung schützen und verlängern.
Die Ernährung hat den größten Einfluss auf die Telomerlänge, danach folgt Stress.
Auch Erwachsene mit Traumata haben kürzere Telomere, meist durch Kindheitsereignisse, die sich als Stress in Form von Erinnerungen ständig wiederholen. Um die Telomere in einem gewissen Rahmen zu verlängern, rät die Nobelpreisträgerin zu Meditation, verbesserte Resilienz und einer gesunden Ernährung.
Stressreduktion, Burnout-Behandlung und der bewusste Umgang mit Hochsensibilität ist eine Kopfsache.
Wir können bewusst durch die Kraft unserer Gedanken und entsprechenden Lebensumständen die Aktivität der Telomere beeinflussen.
Somit können wir auf epigenetischem Weg Einfluss auf das Erscheinungsbild von Hochsensibilität nehmen. Daraus leiten sich folgende sechs Empfehlungen zum Thema Genetik und Hochsensibilität ab.
6 Empfehlungen für Hochsensible
1. Gesunde Ernährung:
Sorge für eine ausgewogene Ernährung mit frischen Lebensmitteln und sauberem Trinkwasser. Vermeide industriell hergestellte Fertigkost.
2. Schlafqualität:
Sorge für einen guten und ausreichend langen Schlaf, damit sich dein Körper regenerieren kann.
3. Bewegung:
Dein Körper braucht ein gewisses Maß an Bewegung. Sorge für ausreichende Bewegung, möglichst an der frischen Luft und wenn möglich Sonnenlicht.
4. Gesellschaft:
Auch ein hochsensibler Mensch braucht ein gewisses Maß an sozialen Kontakten und sollte soziale Interaktionen nicht umgehen.
5. Meditation:
Egal welche Art von Meditation, Meditation verändert die Gehirnwellen, die letztendlich deinen Körper steuern und damit auch Einfluss auf deine Gene nehmen. Fange an deiner Intuition zu vertrauen.
6. Setze dir Ziele:
Ziele sind wichtig, gönne dir aber auch die notwendige Zeit dazu sie zu erreichen.
Genetisch gesehen kann man Hochsensibilität nicht verändern, epigenetisch gesehen kann man durchaus darauf Einfluss nehmen.
Somit kann man nicht nur mit Hochsensibilität und ihrer Genetik gezielter umgehen und sie steuern, sondern sogar das eigene Leben.
Silvia Christine Strauch, Buchautorin von
Silvia Christine Strauch
Meine Hochsensibilität positiv gelebt
Persönliche Einsichten aus einem langen, bewegten Leben
ISBN 9783981797503
Danke für den Bericht. Ich habe eine Anmerkung zur Genetik. Inzwischen wurden mehrere Gene als „Orchideengene“ eingestuft. Die Orchideenmetapher wird oft gleich wie Hochsensibilität verwendet (verbreiteter im englischen Sprachraum durch Thomas Boyce), jedenfalls konnte ich keinen Unterschied recherchieren.
Danke für das Erfassen der Sensibilität. Das fängt schon sehr früh in der Kindheit an, wenn es nicht beachtet wird, keine Liebe, Sicherheit, nicht Willkommen ist, muss es sich dies alles selber erarbeiten und erfahren und die Hippocampus vergrößern sich (das zeigte eine amerikanische Forschung) bei denen die alles bekommen sind sie normal. Wenn das Kind in seiner Entwicklung benutzt und beschmutzt, gar mit dem Leben bedroht wird, kehrt es sich eines Tages nach Innen. Wenn es den Sex nicht gäbe würden wir gar nicht in die Auseinandersetzung kommen. Der ist nun mal da. Mit 25 Jahren bekam ich das erste Mal Krebs (Katastrophe). Mit 55 hatte ich das erste Mal einen Orgasmus, mit 56 verließ mich meine Lebensenergie bis zu ein sechsjährigen Kind, da war das Symptom Burnout noch nicht bekannt und die Kassen erkannten es als Krankheit nicht an. Mir blieb nur, von der Außenwelt abzunabeln, weil das Sterben leichter war als leiden. Das körpereigene Wissen, das Wissen der alten Weisen, das der Grenzwissenschaft fing ich vor der Energielosigkeit an zu erlernen, zu studieren und heilte mich damit selbst ohne Arzt (2 Jahre lang), aber die Energie ist bis heute, flach. Mit 75 begann ich mich für die Naturwissenschaften zu interessieren, die ich in der Schule mochte. Mit 76 bekam ich das zweite Mal Krebs. Heute bin ich 80 Jahre alt, reifer und weiser geworden, auch zwei Männer zu Grabe getragen. Leid und Schmerz erfahren und ertragen. Eines Tages gehe ich gern dorthin von wo alles begann – Energie, Licht, Luft, Wasser, Wärme und Sternenstaub, schließlich sind wir Menschen ein Energiefeld. Flieht die unsichtbare unendliche Energie mit visueller Information aus meinem inneren Vakuum heraus, bin ich frei, trage die Masse nicht mehr und fühle mich glücklich. Wie heißt es so schön? In jungen Jahren lernen wir, im Alter verstehen wir. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Frau Loth.