5 Strategien, um Reizüberflutung ganzheitlich zu vermeiden
(nfe-db167) Für viele Hochsensible ist sie eine lästige Begleiterin: Die Reizüberflutung. Durch die feine und intensive Sinnesverarbeitung, die Hochsensible auszeichnet, wird das Nervensystem bei der Reizüberflutung sprichwörtlich mit Reizen überflutet, bis diese nicht mehr adäquat verarbeitet werden können. Symptome können dann eine stark nachlassende Konzentrationsfähigkeit, ein starkes Stressempfinden, bei manchen sogar Aggressivität, eine starke Überforderung mit der aktuellen Situation und der starke Drang nach Rückzug und Ruhe sein. In diesem Artikel empfehle ich 5 Strategien, um ganzheitlich (also mental, körperlich und emotional) Reizüberflutung zu vermeiden.
Bildlich gesehen kann man sich Reizüberflutung vorstellen wie bei einem Bienenstock, der bei normalsensiblen Menschen nur wenige Eingänge hat, durch die die Bienen mit ihren Pollen ein- oder ausfliegen können. Die Pollen der Bienen stehen dabei für all die Reize, die auf dich einwirken.
Bei Hochsensiblen hat der Bienenstock allerdings eine Vielzahl von Eingängen, sodass viele Bienen gleichzeitig mit Pollen und Nektar in den Bienenstock kommen können – es drinnen aber von den Arbeiterinnen immer nur eine gewisse Menge an Pollen gleichzeitig verarbeitet werden können.
So kann es bei vielen einströmenden Bienchen zum Stau im Bienenstock kommen – und es müssen erst die Pollen verarbeitet werden, die bereits im Bienenstock sind, bevor neue gut verarbeitet werden können.
Das kann im Alltag ganz schön herausfordernd sein, wenn lange Meetings auf der Arbeit oder Termindruck und viele To do’s anstehen, wenn Lärm und Alltagsstress herausfordern, Kinder die weinen oder wild spielen, intensive Gerüche oder Geräusche, denen man sich schlecht entziehen kann.
So kann einerseits die Reizmenge (viele Menschen gleichzeitig) oder auch eine hohe Intensität des Reizes (beißender Geruch, laute Geräusche, starke Emotionen wie Aufregung) eine Reizüberflutung auslösen.
5 ganzheitliche Strategien, um Reizüberflutung zu vermeiden
1. Spüre und kommuniziere deine Bedürfnisse!
In meinen Coachings und Workshops höre ich immer wieder, dass sich Hochsensible für ihre besonderen Bedürfnisse schämen, und diese deswegen in vielen Situationen versuchen, zu unterdrücken. Unterdrücken wir unsere Bedürfnisse, bspw. nach Essen, wenn wir Hunger haben, oder nach Ruhe, wenn wir erschöpft sind, hat das Konsequenzen für unseren Körper und unser Nervensystem- und erhöht automatisch unseren Stresspegel – was die Wahrscheinlichkeit für eine Reizüberflutung stark erhöht.
Eine Workshopteilnehmerin von mir berichtete, dass sie ganz überrascht war, als sie begonnen hat, ihre Bedürfnisse stärker in allen Lebensbereichen zu kommunizieren und damit auf ganz viel positive Resonanz gestoßen ist – obwohl sie vorher viel Angst vor möglicher Ablehnung hatte. Als sie beim Vorstellungsgespräch auf die Frage nachdem, was sie denn so braucht, sagte, dass sie gerne eine Pause und ruhige Arbeitsbedingungen nach Besprechungen oder Kundenterminen hätte sagte der Chef – „Klar, das könnten eigentlich alle bei uns gebrauchen, das kriegen wir hin!!“
Meine Empfehlung:
Trau dich deine Bedürfnisse nicht mehr zu unterdrücken, sondern sie zu kommunizieren!
2. Magnesium beruhigt
Magnesium beruhigt – Besonders Haferflocken oder dunkle Schokolade enthalten viel Magnesium. Ich persönlich starte mit einem Frühstück mit vielen Haferflocken in den Tag, um eine gute Energiebasis zu haben.
Meine Empfehlung:
In Situationen, in denen du das Gefühl hast, dass du etwas überreizt bist, kannst du dann 1-2 Stücke dunkle Schokolade (am besten 85% Kakaoanteil) essen, um wieder mehr Beruhigung ins Nervensystem zu bringen.
3. Create your reality!
Häufig gibt es eine ganze Menge an Dingen, die wir zu unserem Vorteil beeinflussen können. Welche Dinge oder Situationen nerven dich immer wieder und senden Reize aus, die dir nicht guttun?
- Ist es ein lauter Kühlschrank, den du durch ein leiseres Modell ersetzen könntest?
- Oder eine Kollegin, die super laut telefonierst, und du sie bitten könntest, etwas leiser zu sprechen?
- Oder ist sogar ein Umzug dran, weil du in der lauten Umgebung deiner Wohnung einfach nicht entspannen kannst?
Meine Empfehlung:
Löse dich dabei von Gedanken wie „Das geht doch nicht!“, „Ich kann es ja noch aushalten!“ oder „Das ist das Geld doch nicht wert!“. Ich kann dir sagen, als ich mir einen neuen, leisen Kühlschrank angeschafft habe, war das für mich einfach nur himmlisch – und die Investition allemal wert.
4. Eine Ode an die Oropax/ Hilfsmittel
Für viele der Hochsensiblen, mit denen ich arbeite, sind sie ein wahrer Segen: Oropax, Partyplugs oder Noise Cancelling Kopfhörer. Damit lässt sich die Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln wesentlich entspannter und reizarmer gestalten, als hochsensibles Elternteil die Lautstärke des schreienden Kindes so dämpfen, dass die eigene Schmerzgrenze nicht überschritten wird und die eigene Empathiefähigkeit nicht unter dem Lärm leidet, der nervige Laubbläser vor dem Fenster verschwinden lassen, oder als Hilfsmittel für einen ungestörten, erholsameren Schlaf nutzen.
Meine Empfehlung:
Am besten mehrere Exemplare des bevorzugte Ohrenschutzes in der Wohnung und in der Handtasche platzieren – So sind sie immer griffbereit!
5. EFT (Emotional Freedom Technique)
Die Emotional Freedom Technique ist eine (Selbsthilfe) Technik, bei der verschiedene Akkupressurpunkte am Körper abgeklopft werden – und so emotionale Blockaden gelöst werden können. Dabei kann EFT vor allem helfen, Gefühle von Stress, Angst und Überforderung zu neutralisieren, oder andere blockierende oder überwältigende Gefühle aufzulösen. Klingt magisch? Ist es auch!
Meine Empfehlung:
Im Internet gibt es mittlerweile zahlreiche Videoanleitungen, mit denen du sofort losstarten kannst. Die Reizsensitivität hochsensibler Menschen kann damit nicht ‚entfernt“ werden, aber der Umgang mit vielen Situationen deutlich erleichtert werden.
Nicole Fehrenbacher, Coach für Hochsensibilität & Berufung finden, www.NicoleFehrenbacher.com, Netzwerkmitglied für 40699 Erkrath (D)