3 Gründe, warum Hochsensiblen Perfektionismus nicht guttut

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Uma Ulrike Reichelt
Ein Beitrag von Uma Ulrike Reichelt

(uur-db034-b02) Hochsensiblen Menschen wird ja oft nachgesagt, sie seien perfektionistisch. Oft ist uns das aber nicht bewusst, dass wir an Perfektionismus leiden, weil wir hohe Standards als normal ansehen und meist sehr hohe Ansprüche an uns selbst stellen. Neben anderen Facetten möchte ich drei Gründe für Perfektionismus etwas näher beleuchten:

1. Selbstüberforderung:  Perfektionismus als Antreiber für Selbstüberforderung

Hier spielt unser Selbstwert eine große Rolle. Was glaube ich, alles tun zu müssen, um geliebt und angenommen zu werden? Antreiber haben Suchtcharakter, da sie ganz wichtige Grundbedürfnisse wie zum Beispiel Sicherheit, Geborgenheit und Zugehörigkeit sicherstellen sollen, von denen wir glauben, sie nicht anders erfüllt zu bekommen. Antreiber ersetzen unseren innewohnenden gesunden Antrieb, unsere natürliche Motivation und Begeisterung. Antrieb kommt aus unserem inneren Feuer, während Antreiber uns im Nacken sitzen. Permanente Selbstüberforderung ist eine große Stressfalle, wenn sie unbewusst bleibt.

Tipp: Nimm dir 5 Minuten und frage dich mindestens 3-mal am Tag, ob deine momentanen Handlungen aus deinem Antreiber kommen – also dir im Nacken sitzen – oder aus deinem inneren Interesse, deiner Motivation. Wenn du das klar spüren kannst, dann hast du auch die Wahl gegebenenfalls einzulenken und auszusteigen aus der Stressschleife.

2. Erschöpfung: Perfektionismus als Energiefresser „Es ist nicht gut genug!“

Das Nervensystem und der Energiehaushalt von uns Hochsensiblen sind sensible und zentrale Größen, wenn es um unsere Lebensqualität und Gesundheit geht.

Gründe warum Hochsensiblen Perfektionismus nicht guttut, Fachartikel, Bild03Wenn wir im Zustand von Perfektionismus und Leistungsdruck sind („Ich muss alles richtig machen, es muss perfekt sein, es reicht so nicht!“), dann befindet sich auch unser Nervensystem nicht gerade in der Hängematte im Entspannungsmodus. Im Gegenteil. Es fährt hoch und ist im Stressmodus.

Das kann das Gefühl von „glühenden Nerven“ erzeugen, verbraucht viel Energie und lässt uns zudem nicht mehr spüren, wann unsere Grenzen erreicht sind. Hängt dauerhaft die Latte zu hoch für uns und was wir leisten – und glauben leisten zu müssen – werden eine körperliche und geistige Erschöpfung sehr wahrscheinlich.

Tipp: Frage dich 3-mal täglich: Wie hoch ist der Preis für das, was ich gerade tue? Und spüre: Wo wäre meine gesunde Grenze im Moment? Wie viel Spielraum habe ich noch?

3. Selbstsabotage: Perfektionismus als Bremse „Ich schaffe das nicht!“

Vielleicht kennst du das ja: Du hast eine tolle, vielleicht sogar richtig große Idee, aber setzt sie nicht um. Du möchtest etwas Neues tun, hörst aber schnell wieder damit auf und es wird nie fertig. Im Allgemeinen nennt man das Aufschieberitis.

Gründe warum Hochsensiblen Perfektionismus nicht guttut, Fachartikel, Bild02Aber Aufschieben an sich gibt es nicht. Es gibt eine Bremse, die Stressreaktion heißt und uns in den Flucht- oder Erstarrungsmodus fallen lässt. Wenn die Anforderungen an das, was wir machen möchten sehr hoch sind und dann alles übergroß erscheint, setzen wir damit eine Stressreaktion in uns in Gange, z.B. „Ich schaffe das nicht!“. Diese lässt uns ins Vermeiden gehen und wir ordnen dann lieber die Stifte auf unserem Schreibtisch nach Farben oder räumen den Besenschrank auf, als das zu tun, was ansteht.

Tipp: Besser klein starten als perfektionistisch scheitern. Selbst kleinste unprofessionelle Schritte bringen dich immer wieder weiter, selbst bei einem großen Ziel. Wenn du merkst, dass du steckenbleibst und vermeidest, dann überprüfe die Größe dessen, was du dir vorgenommen hast und zerlege es immer wieder in die Häppchen, mit denen du zurechtkommst und mit denen du weiter machen kannst. Und: Lobe und belohne dich für jedes auch noch so kleine Zwischenergebnis. Davon bekommst du noch mehr Antrieb und Kraft, weil du siehst, was du alles schaffen kannst!

In diesem Sinne alles Liebe von

Uma

Schnell und sicher ins Burnout, BuchempfehlungUma Ulrike Reichelt, Expertin für emotionale Stress- und Traumalösung
www.uma-u-reichelt.com, Autorin von:

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2 Kommentare

  1. Liebe Christiane Kilian, dem ist nichts hinzuzufügen. Danke für diese KLAREN Worte.
    Ein „Coach“ hat halt nicht viel zu tun (verdient nix), wenn er die Menschen lässt wie sie sind. Deshalb fordern sie ständig vom Klienten „an sich zu arbeiten“. Dass es da hauptsächlich um
    ihre eigenen Interessen geht, Geld verdienen, ist absolut offensichtlich.
    Ich hoffe dieser Berufszweig löst sich bald in Luft auf.

  2. Ich steh mir seit Jahren im Weg. Wer das Problem nicht hat, sollte vielleicht einfach den Mund halten. Viele Coach sind unnötig, doch viele helfen weiter. Ich hab hier Antworten gefunden. Danke

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